Die letzte Woche habe ich mehr als ruhig verbracht. Hab lediglich meine letzten paar Stunden mit den Schuelern vor den Englischtests gehalten – schon da schwahnte mir Boeses. Mein Eindruck wurde leider bestaetigt und fast saemtliche Tests sind superschlecht ausgefallen. Frag mich allen Ernstes was ich die letzten 5 Wochen mit den Schuelern gemacht habe – den Ergebnissen nach zu urteilen nichts. Die wussten naemlich so gut wie nichts und das obwohl die Tests nun wirklich nicht schwer waren. Auf mein Nachfragen worin die Schwierigkeiten begruendet liegen, hat sich herausgestellt, dass weit mehr als die Haelfte einfach nicht gelernt haben und demzufolge die Fragen nicht beantworten konnten. Ist eine riesengrosse Enttaeuschung fuer mich gewesen, da ich unter anderem hierhergekommen bin, weil ich helfen wollte und den Kindern was beibringen wollte. Das wird hier leider nur sehr wenig anerkannt und ich denke den meisten Kindern ist der Einsatz der Volontaere ueberhaupt nicht bewusst. Habe in den oberen Klassen heute aber erst mal Abhilfe geschafft, als ich ihnen klar gemacht habe, wieviel Geld ich bezahlt habe um bei ihnen zu sein und ihnen helfen zu koennen. In der erschrockenen Stille, die danach herrschte haette man eine Stecknadel fallen hoeren koennen. Auf jeden Fall hatte ich danach die ungeteilte Aufmerksamkeit der Schueler und konnte mit ihnen die Tests durchsprechen. :-) Sie haben jetzt alle einen Tag Zeit eine Korrektur anzufertigen und den Hefter in Ordnung zu bringen – die beiden Sachen werde ich dann ebenfalls noch benoten, damit die Schueler zumindest etwas besser abschneiden und ich nicht allen superschlechte Noten reindruecken darf. :-( Am Freitag steht dann mein letzter Tag in der Schule an (bzw.stand, da dieser Freitag schon letzte Woche war und damit anderer Blogeintrag ist; bin etwas im Verzug, aber wir sind hier ja auch nicht bei der Zeitung!). Ich freue mich schon total darauf, eine Woche lang die Beine hochlegen zu koennen, bevor es dann mit der Rundreise losgeht.
Die einzige Abwechslung letzte Woche war mein Gang zur Schule in Quito um meine Kaution abzuholen und meine Aufenthaltserlaubnis zu verlaengern, da ich jetzt doch nicht nach Peru ausreise. Hab entgegen meinen Erwartungen die gesamte Kaution zurueckbekommen und kann das Wanzenkapitel finanziell doch noch gut abschliessen. Der anschliessende Besuch der Migracion war eine fuer mich ueberraschenderweise erniedrigende, aber auch sehr interessante Erfahrung. Auch wenn ich natuerlich weiss, dass ich hier Auslaender bin, habe ich mich doch nie so gefuehlt. Bis zu dem Tag an dem ich vor dem Sachbearbeiter sass und es von ihm abhing, ob mein Anliegen bewilligt wird oder ob nicht. Normalerweise ist so eine Verlaengerung reine Formsache und es gibt keine Probleme, aber es war trotzdem ein komisches Gefuehl, zumal mein Spanisch fuer solche Beamtenangelegenheiten einfach noch nicht ausreichend ist und es mir superpeinlich war, mich sprachlich dermassen blosszustellen. Der Sachbearbeiter wollten meinen Antrag auch erst nicht bewilligen, da ich viel zu frueh dran war und meinte ich sollte am letzten Tag meiner Aufenthaltserlaubnis wiederkommen (1. April). Habe ihm dann mit Haenden und Fuessen erklaert, dass ich mich zu dem Zeitpunkt auf Reisen befinden werde und demzufolge schon vorher da bin um die Angelegenheit zu regeln. Das hat er dann letzlich eingesehen und so wurde meine Erlaubnis um 90 Tage bis ca. Mitte Mai verlaengert (kann also beruhigt meiner Abreise am 4.4. entgegenblicken).
Nun will ich aber mal vom letzten Wochenende (also mittlerweile vorletztes) berichten, das war naemlich etwas ereignisreicher als die letzte Woche. Das Aufstehen am Samstag war wirklich hart: 5:30 ging der Wecker (ich betone nochmal, dass es sich um das Wochenende handelt). Albita und ich haben uns dann fertig gemacht und sind schliesslich zusammen mit Francisco (Albitas vielleicht-Freund) nach Quito gefahren, um puenktlich um 8 Uhr den Bus nach Mindo nehmen zu koennen. Lief auch alles super: kamen puenktlich in Quito an, haben gleich einen Bus zum Busterminal erwischt und auch ohne Probleme die Strasse gefunden. Dort durften wir dann feststellen, dass die Information in meinem Reisefuehrer seit etwas mehr als einem Monat veraltet ist und die Busse jetzt von einem anderen Terminal abfahren. Wir also in ein Taxi und zum richtigen Abfahrtsort gefahren, wo wir dann um 9 Uhr den Bus nach Mindo genommen haben. Der Bus war, wie fast alle, total ueberfuellt und ich hatte mal wieder das unglaubliche Pech am Gang zu sitzen, so dass ich (mal wieder) sehr enge Bekanntschaft mit einem Altmaennerhintern machen durfte (*baeh* Hat jemand die eine Sex and the City Folge gesehen, in der es sich um dieses Thema dreht? Bekomme seitdem das Bild nicht mehr aus dem Kopf). Francisco hat den Mann dann darauf aufmerksam gemacht, dass er doch vielleicht einen Meter weiter rueckt, wo mehr Platz ist (Er war in dem Moment mein Held des Tages).
In Mindo sind wir dann nach Apothekensuche (Albita hatte in der Nacht davor einen zu viel gebechert) mit einer Camioneta bis zur Tarabita gefahren. Die Strasse war echt die Haerte. Solche Schlagloecher habe ich in meinem ganzen Leben noch nie gesehen (und darueberhinaus auch spueren duerfen). Sind einmal auch leicht im Dreck stecken geblieben, so dass die Maenner Abhilfe leisten mussten (manchmal ist es verdammt schoen eine Frau zu sein!). Oben angekommen ging es dann mit der Tarabita (wenig gesicherter Stahlkorb) ueber das Tal hinweg und in den Nebelwald rein. Sind dann einer Strecke gefolgt, bei der man an 5 Wasserfaellen vorbeikommt – wir haben allerdings nur 4 gesehen, da der letzte eine sehr nasse Angelegenheit gewesen waere. Die Landschaft war traumhaft schoen und ich kam mir schon ein bisschen wie im Urwald vor (so stelle ich es mir zumindest vor. Ob ich damit recht habe, kann ich in zwei Wochen berichten; bzw. mittlerweile in etwas weniger als einer Woche). Im Reisefuehrer war uebrigens davon die Rede, dass Mindo der richtige Ort waere um sich nasse Fuesse zu holen. Weiss mittlerweile auch genau wie das gemeint ist. :-) Bei dem einen Wasserfall habe ich mir dann ebenfalls ein Herz gefasst und meine Hosenbeine hochgekrempelt, Schuhe und Struempfe ausgezogen und bin zu anderen Studenten in die Wasserfluten. Das Wasser war dann doch etwas tiefer als erwartet (bzw. meine Beine doch etwas kuerzer als angenommen), so dass ich praktisch bis zum Hintern klatschnass war und den restlichen Tag auch so rumlaufen musste (an dieser Stelle moechte ich meinem ausserordentlich resistenten Immunsystem danken, dass mich vor einer saftigen Erkaeltung bewahrt hat).
Nach ca. 3 Stunden haben wir uns dann wieder Richtung Mindo aufgemacht, wo wir dann zunaechst was gegessen haben (sehr lecker) und anschliessend noch auf einer kleinen Farm waren, wo es Schmetterlinge, Kolibris und Orchideen zu bewundern gab. Sind dann mit dem letzten Bus wieder Richtung Heimat. Albita und Francisco konnten sich dabei verdammt gluecklich schaetzen, dass das Fenster nicht geoeffnet war. Zwei Sitzreihen vor ihnen hat sich naemlich ein Fahrgast seines ueberfluessigen Mageninhalts erledigt – aus dem fensterbeugend. Und schadenfroh wie ich nun mal bin, hab ich mir gleich ausgemalt, was passiert waere, wenn das Fenster bei Albita und Francisco offen gewesen waere... :-D
Sonntags konnten wir dann etwas laenger schlafen (bis ca. 8 Uhr). Haben uns dann nach dem Fruehstueck wieder auf den Weg nach Machachi gemacht, wo wir mehrere Male auf dem Markt waren um verschiedene Sachen einzukaufen. Gegen Mittag haben wir dann Francisco getroffen, der uns zum Mittagessen eingeladen hatte (fuer umgerechnet 5 Euro haben wir eine Suppe, ein Hauptgericht, einen Nachtisch und einen Saft bekommen – alle drei!). Gegen spaeten Nachmittag (und nach einem Mittagsschlaf – ich glaube ich werde echt alt) ging es dann wieder nach Sangolquí zurueck, wo wir Quimbolitos gemacht haben. Das ist eine Art Kuchenteig, der bei Wasserdampf in grossen Blaettern gegart (gekocht oder was auch immer) wird. Ist auf jeden Fall superlecker und das Rezept habe ich mir schon gesichert um mich zu Hause mal daran auszuprobieren (gnade euch Gott). :-P
Und damit schicke ich ganz liebe Gruesse in die Ferne. Bis zum naechsten Eintrag.
Dienstag, 4. März 2008
Enttaeuschungen und Ausflug nach Mindo
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