Die wichtigsten Neuigkeiten gleich zuerst: Ich bin wohlbehalten aus dem Dschungel zurueckgekommen, habe zwei Giftschlagen und mehrere grosse Spinnen gesehen. Aber erstmal der Reihe nach (macht euch auf eine lange Lektuere gefasst!).
Am Samstagmorgen sind Anna-Lena und ich also wie geplant Richtung Dschungel nach Tena aufgebrochen. Bin vor lauter Aufregung mal wieder zeitig wach gewesen, was aber den Vorteil hatte in aller Ruhe packen und mit Albita fruehstuecken zu koennen. Gegen 9 Uhr bin ich schliesslich in einem ueberfuellten Bus nach Quito aufgebrochen, wo ich mich ca. eine Dreiviertelstunde spaeter mit Anna-Lena getroffen habe. Haben vor Ort dann unsere Bustickets gekauft und sassen puenktlich 10:30 zur Abfahrt im Bus. Hab sogar einen kleinen Geburtstagskuchen von Anna-Lena geschenkt bekommen, so dass ich meinen Geburtstag sogar ein bisschen feiern konnte (vielen Dank uebrigens fuer die vielen lieben Geburtstagsgruesse per Telefon, SMS, E-Mail, Studivz etc. - hab mich total gefreut, dass so viele an mich gedacht haben!!!).
Gegen fruehen Nachmittag sind wir dann schliesslich nach einer sehr langen Busfahrt in Tena angekommen, wo wir uns gleich eine Unterkunft fuer die Nacht gesucht haben. Dort gab es leider kein Mueckennetz, was laut der Betreiber auch nicht noetig sei, da es hier keine Malaria gibt. Ich habe der Sache allerdings nicht so ueber den Weg getraut, da mein Reisefuehrer was anderes meint. Anna-Lena war meine Rettung, da sie ein Mueckennetz mit hatte und bereit war dieses mit mir zu teilen. Daraufhin sind wir zu Ricancie, einem Dschungeltouranbieter gegangen, um unsere Dschungeltour vorzubereiten und letzte Details zu klaeren. Und danach haben wir uns eigentlich nur noch was zu essen gesucht und sind anschliessend ins Hostal zurueck, wo wir die letzten Minuten in der Zivilisation vor dem Fernseher verbracht haben. ;-)
Sonntag war es dann soweit - unser erster Tag im Dschungel. Sind gegen 7 Uhr aufgestanden um noch in Ruhe unsere Siebensachen fuer den Urwald packen zu koennen und noch schnell eine Kleinigkeit essen zu koennen. Wir sind dann schliesslich mit etwas Verspaetung bei Ricancie angekommen (machte nichts, da unsere Reisegruppe nur aus uns beiden bestand), wo wir ueber den Ablauf informiert wurden und unsere Gummistiefel erhalten haben (ueberaus wichtiges Utensil fuer den Regenwald wie wir feststellen durften). Gegen 9 Uhr sind wir dann mit Emilio, unserem guía, Richtung Kommune aufgebrochen. Die erste Strecke konnten wir noch mit dem Auto zuruecklegen und danach ging es zu Fuss weiter. Nach etwa 30 rutschigen Gehminuten kamen wir dann schliesslich in der Kommune an und haben erstmal unsere Cabaña bezogen. Sie war zwar sehr einfach eingerichtet (kein Strom, nur Kerzen, kaltes Wasser, aber immerhin Toilette), aber es gab immerhin Mueckennetze fuer einen ruhigen Schlaf.
Wir wurden ca. eine halbe Stunde spaeter von Emilio abgeholt und er hat uns im Dorf (bestehend aus ca. 10 Haeusern) herumgefuehrt und einen kleinen Fluss gezeigt. Anschliessend haben wir uns etwas vor einem gefaengnisartig aussehenden Kiosk die Minuten bis zum Mittagessen vertrieben. Nach dem Mittagessen hatten wir wieder etwas Zeit zum Entspannen und sind gegen Nachmittag dann Richtung Dorfplatz gezogen und haben den Dorfbewohnern etwas beim Volleyball zugeschaut. Wollten eigentlich in einem natuerlichen Flussbecken baden gehen, aber das fiel auf Grund von stroemendem Regen buchstaeblich ins Wasser. :-) Gegen spaeten Nachmittag haben wir uns schliesslich mit Schokolade und Keksen von den "Strapazen" des Tages erholt und die Zeit bis zum Abendessen verbummelt (wir sollten uns auch in den naechsten Tagen von Essen zu Essen hangeln, da wir diese trotz sehr leckeren und normalen Portionen nahezu staendig in einem Zustand von Hunger verbrachten).
An unserem ersten Abend ging es dann schon gegen 8 Uhr, im Stockfinsteren, zu unsere Huette zurueck und mehr oder weniger direkt ins Bett (wie es sich fuer eine Vierteljahrhundertjaehrige und eine Kranke auch gehoert). :-) Haben dabei unser erstes etwas unangenehmes und auch erschreckendes Erlebnis gemacht. Ich wusste ja schon vorher, dass man Schuhe immer ausklopfen sollte bevor man sie im Urwald anzieht, aber habe nicht ernsthaft damit gerechnet, dass sich dortdrin freiwillig ein Tier niederlassen wuerde. Bei mir war das auch nicht der Fall, aber Anna-Lena durfte Bekanntschaft mit zwei dicken fetten Kaefern machen (hatten die Groesse und Form von Kakerlaken), die sich in ihren Schuhen niedergelassen hatten. Die waeren zwar nicht giftig gewesen, aber es waere sicherlich nicht so schoen gewesen halbzertretene Kaeferreste an den Fuessen zu haben. :-D Die darauffolgende Nacht verlief dann allerdings dank Mueckennetz Kaefer- und Mueckenfrei.
Am naechsten Morgen mussten wir uns schliesslich gegen kurz vor 5 Uhr aus dem Bett quaelen, um an einer feierlichen Zeremonie der Quichua teilnehmen zu koennen. Haben uns aufgrund der vorabendlichen Erfahrung mit sehr viel Vorsicht angezogen und saemtliche Kleidungsstuecke mehrmals ausgeschuettelt, reichlich mit Insektenschutzmittel eingerieben und anschliessend auf Emilio gewartet. Mit ihm zusammen sind wir dann zu dem Haus eines Kommunenmitgliedes gelaufen, wo wir leicht bitteren Tee in einer Holzschale bekommen haben. Diesen musste man erst zweimal gurgeln und ausspucken bevor man den Rest trinken durfte. Wir haben dann bei Floetenmusik ums Feuer gesessen und langsam den Regenwald aufwachen sehen und hoeren. Kurz bevor wir wieder zu unserer Cabañas zurueckgegangen sind, durften wir dann noch "Pan de Selva" probieren (Banane, die ueber dem Feuer und in der Glut gegrillt wurde). Gegen 7 Uhr waren wir dann schliesslich wieder bei unsere Huette und haben die Zeit bis zum Fruehstueck verbummelt.
Frisch gestaerkt ging es dann mit Emilio in den Regenwald, wo wir schon nach wenigen hundert Metern auf die erste giftige Schlange getroffen sind, die sich daraufhin im Unterholz verkrochen hat. Der Weg durch den Regenwald war beeindruckend. Die Farben war unglaublich intensiv und es herrschte ein Nebeneinander von Pflanzen und Baeumen, die in voller Bluete standen, und solchen, die am Absterben waren. Auf dem Weg hat uns Emilio die Verwendung verschiedener Pflanzen erklaert und auch einige Fruechte zum Probieren fuer uns eingesammelt. So unter anderem auch den Traum fast jeder Frau: die Rohmasse von Schokolade, die Kakaofrucht. Anna-Lena und ich hatten die Moeglichkeit die Kerne der Frucht zu probieren und haben auch gleich beherzt zugegriffen bzw. gebissen nur um wenige Sekunden spaeter festzustellen, dass man nur das aussere des Kernes ablutscht und den Rest wieder ausspuckt. :-)
Nach vielleicht zwei Stunden sind wir dann an unserem Ziel einer Hoehle bzw. dem Eingang einer Hoehle angekommen. Dort habe ich mich spinnenfertig gemacht (Sonnenhut aufgezogen; Mama, Papa, Kristina und Enrico wissen warum) und bin anschliessend mit den Anderen Richtung Hoehleneingang runtergeklettert. Dort habe ich mich zunaechst einmal auf meinen Allerwertesten gepflanzt und damit die einzige saubere Hose, die ich als notwendig fuer die Dschungeltour angesehen hatte, eingesaut - aber wir waren ja auch nicht auf einem Schoenheitswettbewerb. In der Hoehle haben wir dann eine ueberaus knuffige Fledermaus getroffen, die ueber unseren Besuch nicht sehr begeistert war und ich habe mit Ekel und Entsetzen drei riesengrosse Spinnen gesehen. Da bei mir so ziemlich jede Spinne riesengross und eklig ist, halte ich einen kleinen Vergleich fuer angebracht. Die Spinne (supereklig) war mit ihren Beinen in etwa handtellergross (geschaetzt, habe nicht nachgemessen, falls an dieser Stelle ein dummer Kommentar folgen sollte!!). Die Hoehle war mir folglich nicht geheuer und ich war heilfroh als wir wieder draussen waren. Dort hat uns Pedro, ein zweiter Begleiter, dann auf eine kleine Ausgabe einer Tarantel am Wegrand aufmerksam gemacht.
Der Rueckweg Richtung Dorf war dann wieder eine ueberaus rutschige und matschige Angelegenheit (hinsichtlich des Matsches ein Paradies fuer jedes Kind). Wieder in den Cabañas angekommen sind wir beide erstmal unter die Dusche gekrochen und haben anschliessend zu Mittag gegessen. Danach ging es zu einer Familie des Dorfes, bei der uns die Herstellung von Chicha, einem Getraenk gezeigt, wurde. Danach durften wir das Getraenk probieren und was soll ich sagen, es schmeckt wie ranzig gewordene Buttermilch - also ziemlich eklig.
Wieder im Dorf angekommen hat Emilio uns dann schliesslich noch gezeigt, wie die Yucca (in saemtlichen anderen Formen ueberaus lecker), aus der die chicha hergestellt wird, geerntet wird. Und danach war es auch schon fast wieder Zeit fuers Abendessen. Gegen 10 Uhr sind wir dann schliesslich beide todmuede ins Bett gefallen.
Und damit will ich meinen Dschungelbericht zunaechst unterbrechen, da wir Hunger haben und uns erstmal was zu essen suchen werden. Weitere Berichte folgen aber hoffentlich in den naechsten Tagen.
Fuehlt euch ganz lieb gedrueckt,
eure Kathrin




1 Kommentar:
hey, will am wochenende auch in den dschungel und deine tour klingt super - wie teuer war es denn ungefähr?
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