Dienstag, 29. Januar 2008

Eine Runde Mitleid

Es gibt Neuigkeiten: Ich bin gestern voruebergehend aus meiner Wohnung ausgezogen. Ich habe die Wanzenplage leider nicht in den Griff bekommen und sozusagen das Feld geraeumt. Doch der Reihe nach.

Ich bin Freitag aus dem Zimmer gezogen und habe drei Naechte auf dem Fussboden im Wohnzimmer verbracht. Das lag vor allem daran, dass ich PIX gekauft und grosszuegig im gesamten Raum verteilt hatte. Das Zeug riecht dermassen aetzend, dass es eigentlich helfen muesste. Wollte es meiner Lunge und mir aber abends nicht zumuten im selben Raum zu schlafen und habe es mir folglich mit meinen Decken und Schlafsack im Wohnzimmer "bequem" gemacht. Dachte damit waere die Sache erledigt, aber weit gefehlt. Die Viecher haben sich scheinbar auch im Wohnzimmer breit gemacht, im Laufe des Wochenendes kamen naemlich immer mehr Wanzenbisse hinzu (Bin mir mittlerweile uebrigens sicher, dass es Wanzen sind - haben meine Internetrecherchen bestaetigt). Am Sonntag wurde es dann richtig schlimm und die Bisse haben sich auch auf das Gesicht und den Hals ausgebreitet und damit war auch der Spass fuer mich vorbei.

Gestern bin ich dann zum Arzt gegangen. Die Aerztin war unglaublich nett, hat mir mehrere Mittel verschrieben um die Bisse und die vermutlich mittlerweile auch allergischen Reaktionen darauf in den Griff zu bekommen. Ach so, damit ihr wisst wovon wir hier genau sprechen. Ich habe Montagmorgen eine offizielle Volkszaehlung der Wanzenbisse durchgefuehrt und das ist das Ergebnis: rechtes Bein 2-3, linkes Bein 0, (jetzt wird es interessant) Oberkoerper 18, rechter Arm 27, linker Arm 28 und nicht zu vergessen Gesicht und Hals 20. Macht insgesamt (wenn ich zu Gunsten der Wanzen rechne) 95 Bisse - auf 1,63m verteilt! Die Bisse jucken uebrigens wie verrueckt und sind natuerlich geschwollen und ordentlich rot (soll sich ja auch lohnen). Meine Aerztin ist dann Nachmittags mit mir zu meinem Haus gefahren, um mir zu zeigen, was ich alles machen muss und sich davon zu ueberzeugen, dass es wirklich Wanzen sind. Nach einer eingehenden Inspektion des Hauses wurde mir dann mitgeteilt, dass ich die naechste Nacht auf keinen Fall in meinem Haus schlafen kann, da es von Grund auf desinfiziert werden muss. Tja, da stand ich nun und wusste nicht wohin - habe aber nicht mit der Hilfsbereitschaft der Ecuadorianer gerechnet. Eine junge Arbeitskollegin der Aerztin hatte uns beide mit den Auto gefahren, da es furchtbar geregnet hatte und mir spontan angeboten, dass ich die Nacht bei ihr verbringen kann! Gesagt, getan und so habe ich die Nacht bei Sylvia und ihrer Familie verbracht. Ich wurde unglaublich herzlich von der Familie aufgenommen ohne dass die ueberhaupt wussten wer ich bin. Heute Nacht werde ich vermutlich auch wieder dort verbringen - muss aber erst mal mit Martha Ruecksprache halten. Die will heute mal vorbeikommen und sich das Problem mal ansehen. Bin gespannt was sie dazu zu sagen hat.

Und das war es auch fuer heute schon von mir. Wollte nur mal eine kurze Meldung in die weite Welt hinausjagen und euch darueber informieren wie es mir geht sowie mir eine verdiente Portion Mitleid abholen. :-)

Ganz liebe Gruesse,
eure fast zur Unkenntlichkeit zerbissene Kathrin

Montag, 21. Januar 2008

Neue Unterkunft, erste Schultage, Ausflug nach Baños

Seit meinem letzten Eintrag ist sehr viel passiert: Ich habe die Unterkunft gewechselt, meine ersten zwei Tage an der Schule hinter mich gebracht, einen Wochenendausflug nach Baños gemacht und Ungeziefer mit der Chemiekeule bekaempft. :-)

Doch zunaechst der Reihe nach (richtet euch darauf ein, dass dieser Eintrag etwas laenger wird): Am Donnerstag war es so weit und ich musste von meiner Gastfamilie Abschied nehmen und in meine neue Unterkunft fahren. War eine traurige Angelegenheit, da ich mich in der Familie wirklich wohl gefuehlt hatte und auch gut eingelebt hatte. Vicente und Martha (die Besitzer der Sprachschule) haben mich zusammen mit ihrem Pflegesohn Stephan abends gegen 5 Uhr abgeholt und mich mit dem Auto in meine neue Unterkunft gebracht. Nach etlichen Zwischenstops kamen wir dann bei Regen und Dunkelheit bei meinem neuen zu Hause an. Die Unterkunft ist einfach, aber man hat alles was man zum Leben braucht. Insgesamt gibt es ein grosses Wohnzimmer, eine Kueche, eine Minibad und zwei Zimmer mit insgesamt fuenf Betten. Allerdings bin ich fuer die naechsten zwei Wochen die einzige Person und daher sehr dankbar ueber die Gesellschaft von Fernseher (Nur Spanisch ohne Untertitel - Mist!) und CD-Player. An dem Abend ist nicht mehr viel geworden und ich bin ziemlich zeitig ins Bett gegangen. Dabei habe ich entsetzt und absolut angeekelt festgestellt, dass es auf der Nachbarmatraze nur so von Wanzen und Milben (Zumindest denke ich, dass es Wanzen sind. Stelle ich mir genauso vor!!!) gewimmelt hat. Folglich habe ich den messerscharfen Schluss gezogen, dass es unter meinem Bettlaken auch nicht viel besser aussieht und daher auch eine sehr unruhige Nacht verbracht - hat natuerlich ueberall gekrabbelt.

Am naechsten Morgen musste ich dann zeitig raus (ueberhaupt nicht schlimm aufgrund der Mitbewohner) und mich fuer die Schule fertig machen. Vicente wollte mich gegen halb Acht abholen, aber kam fast eine halbe Stunde spaeter um mich zur Schule zu bringen (Er meinte Stau, aber laut Stephan verschlafen). In der Schule angekommen wurde ich den Lehrern und zwei der Klassen vorgestellt, wobei mich die eine Klasse mit einem donnernden Applaus empfangen hat (Ja!!!). Der darauffolgende Unterricht war dann mehr als chaotisch. In der Klasse, in der ich geholfen habe, wurden die Erst- und Zweitklaessler gleichzeitig unterrichtet und mit verschiedenen Aufgaben versehen. Ich musste dabei die Arbeit der einen Haelfte ueberpruefen, was ziemlich chaotisch war (muss unbedingt noch mal die Imperative pauken!). Die Schueler sind wirklich superlieb und schliessen einen auch gleich ins Herz, allerdings machen sie meistens nicht das, was sie sollen (Ursache: siehe fehlende Imperativkenntnisse). Wie auch immer, ich konnte an meinem ersten Tag frueher gehen und habe mich daraufhin entschieden nach Sangolqui zu fahren, um Lebensmittel und viiieeel Insektenvernichtungsmittel zu kaufen. Die Hinfahrt war auch noch kein Problem und die Leute waren sehr hilfsbereit und so habe ich den naechstgroesseren Supermarkt auch ohne Probleme gefunden. Mein erster Gang fuehrte mich zu den Reinigungsmitteln und Insektenvernichtungsspray und erst anschliessend zu den Lebensmitteln (man muss Prioritaeten im Leben setzen!). Fuer den Einkauf habe ich eine halbe Ewigkeit gebraucht, was daran lag, dass ich erst mal alles suchen und dann Preise vergleichen musste. Lebensmittel sind hier uebrigens nicht guenstiger als bei uns, teilweise sogar etwas teurer und dass bei einem monatlichen Einkommen von 130 Euro Mindestlohn! Nach dem Einkauf wollte ich dann wieder in mein Dorf zurueckfahren, doch der Zettel mit dem Dorfnamen war weg. Nun stand ich also an den Haltestelle und wusste nicht wie mein Ort heisst und welchen Bus ich folglich nehmen muss. Nach verzweifelten Telefonanrufen konnte ich dann aber den Namen in Erfahrung bringen und mich letztendlich doch noch auf den Heimweg machen. Zu Hause habe ich dann erst mal einen kleinen Putzanfall bekommen und die Unterkunft auf Vordermann gebracht (soweit das die Verhaeltnisse eben zuliessen). Und danach bin ich wieder mit einem etwas mulmigen Gefuehl im Magen ins Bett - Insektenvernichtungszeug konnte ich nicht anwenden, da ich nicht wusste, ob es so gut ist inmitten der Daempfe zu schlafen.

Am Samstag musste ich gegen 6 Uhr raus, um gegen 7 Uhr mit dem Bus nach Quito fahren zu koennen. Fuer das Wochenende war ein Ausflug nach Baños zusammen mit Stephan und Anna-Lena geplant (zwei weitere Deutsche - hier gibt es irgendwo ein Nest ;-D). Vor meinem Aufbruch in die Ferne bin ich dann allerdings in eine gezielte und zugegebenermassen unfaire Schlacht mit dem Ungeziefer gezogen und habe alles mit dem Insektenvernichtungsspray eingenebelt. Anschliessend die Tuer geschlossen und gehofft, dass die Viecher alle einen (qualvollen) Tod sterben (wurde nachts gebissen, daher moege man mir dieses tierfeindliche Verhalten nachsehen). Mit dem Bus ging es dann wie gesagt nach Quito und von dort vier Stunden nach Baños. In einem Ort kam dann der Helfling des Busfahrers ganz aufgeregt rein und hat alle Gardinen zugezogen - wuerde ja gerne mal wissen, was das fuer ein Viertel war! In Baños angekommen, haben wir uns dann einen Fahrradladen gesucht und auch welche ausgeliehen (Ihr habt richtig gehoert: Fahrraeder - auch eines fuer mich). Unser Plan war es bis nach Rio Negro mit dem Fahrrad zu fahren und zwischendurch immer wieder an den verschiedenen Wasserfaellen anzuhalten, die man dort bewundern kann. Zu Beginn haben wir gleich einmal die falsche Richtung eingeschlagen, aber dank meines ersten Schwaecheanfalls und einem Anruf von meiner Mama hatten die beiden anderen genuegend Zeit den Fehler zu entdecken und anschliessend zu beheben. Auf der richtigen Strecke ging es dann erst mal eine ganze Weile bergab (kein Problem) und bergauf (der Horror!). Dank meiner grauenhaften Kondition waren die beiden anderen etwas spaeter schon wieder gezwungen eine Pause einzulegen, aber so haben wir auch mehr durch Zufall den ersten Wasserfall entdeckt (So eine schlechte Kondition kann also durchaus auch ihre Vorteile haben). Im weiteren Verlauf kamen wir an immer mehr Wasserfaellen vorbei und es ging auch ueberwiegend bergab. Das ging so lange gut bis wir an einen unbeleuchteten Tunnel kamen. Wir hatten alle kein Licht an unseren Raedern und da der Tunnel noch eine Biegung machte, hat man ohne Licht wirklich gar nichts gesehen (und wenn ich an dieser Stelle ¨nichts¨ sage, dann meine ich auch nichts). Vor uns ist allerdings ein LKW in den Tunnel gefahren und wir haben Fersengeld gegeben, um wenigstens halbwegs an ihm dranbleiben zu koennen. Hatte echt etwas Bammel, dass uns ein evt. nachfolgendes Auto nicht sehen und ueber den Haufen fahren konnte. Allerdings haben wir das Abenteuer gut ueberstanden und zur Staerkung einen kleinen Zwischenstop an einem Strassenstand eingelegt. Dort haben wir dann frittierte und gegrillte Banane mit Kaese gegessen (sehr lecker!). Gestaerkt ging unser Weg weiter bis wir einen etwas aelteren ebenfalls deutschen Herren getroffen haben, der uns empfahl mit der Gondel ueber das Tal zu fahren, um einen besseren Blick auf die Landschaft zu haben. Gesagt, getan und wir sassen in der Gondel und sind in atemberaubender Hoehe ueber das Tal gefahren. Nach diesem kurzen Abenteuer ging es dann abermals auf den Raedern weiter (zu dem Zeitpunkt wusste ich schon nicht mehr wie ich auf dem Sattel sitzen sollte vor Schmerzen). Direkt nachdem wir uns wieder auf die Raeder geschwungen hatten, kamen wir an einem Bus vorbei um den drei Pferde drumherum standen. Ich habe mich etwas gewundert und beim Vorbeifahren einen Blick in den Bus geworfen und was soll ich sagen, der erste Gedanke, der mir in den Kopf schoss, war der eines bewaffneten Ueberfalls!! Folglich habe ich die beiden anderen etwas zu Eile angetrieben, da ich das nicht unbedingt unter ¨Erlebt¨ abhaken moechte (vermutlich ist an dieser Stelle etwas die Phantasie mit mir durchgegangen, aber man muss es ja nicht provozieren). Etwas spaeter kam uns dann eine kleine Kolone entgegen. Vor einem LKW fuhren drei Motorraeder, der einen Bus abschleppte. Es war ebenfall ein gelber Bus von oder nach Baños (nur eben ein Express und nicht ein Normaler, wie der den wir hatten), der auf der Strecke einen schweren Unfall gehabt haben muss. Auf jeden Fall sah es so aus als waere der Bus frontal und mit hoher Geschwindigkeit in eine Strassenlaterne oder Baum oder aehnliches gerauscht. Die vorderen Reihen hatten schlechte Karten bei dem Unfall und wie wir am naechsten Tag erfahren mussten, sind bei dem Unfall auch 5 Menschen ums Leben gekommen. Folglich habe ich der Rueckfahrt mit etwas mulmigen Gefuehl entgegengeschaut. Nach diesem schockierenden Anblick ging es dann aber zunaechst ohne weitere Zwischenfaelle nach Rio Verde zu einem grossen Wasserfall (Name ist mir entfallen - kann ich bei Interesse nachschlagen). Der Wasserfall war echt schoen und ich habe auch etliche Fotos geschossen. Fuer den weiteren Verlauf des Tages haben sich dann allerdings unsere Wege getrennt. Waehrend Stephan noch unbedingt 12 km nach Rio Negro fahren wollte, wollten Anna-Lena und ich nach Baños zurueck. Uns war es einfach zu spaet und damit auch die Gefahr zu gross nicht mehr von Einbruch der Dunkelheit anzukommen und ausserdem waren wir ziemlich k.o. Anna-Lena und ich haben unsere Raeder also auf einen kleinen Transporter gepackt und sind mit diesem und vier anderen Touristen nach Baños zurueckgefahren, wo wir uns ein Zimmer in einer echt schoenen und noch dazu guenstigen Unterkunft gesucht haben. Nach Hamburger und Pommes sind wir dann mehr oder weniger muede ins Bett gefallen und relativ frueh eingeschlafen.

Am naechsten Tag (Sonntag) haben wir uns freiwillig zeitig den Wecker gestellt, um noch etwas von Baños sehen zu koennen, bevor wir wieder nach Quito zurueckfahren mussten. Unser erster Weg fuehrte uns zum Baecker und zum Markt, wo wir alles fuer unser Fruehstueck gekauft haben. Anschliessend ging es dann zur Virgin de Agua Santa (in die Berge). Uns wurde gesagt, dass man dafuer 10 Minuten benoetigt (vermutlich Profisportler), allerdings nicht mit unserer Kondition. Wir mussten mehrere Pausen einlegen, um wieder zu Atem zu kommen und so dauerte unser Aufstieg eher etwas mehr als eine Stunde. Von dort aus ging es dann zum Wasserfall in Baños, wo wir ein paar weitere schoene Fotos geschossen haben und anschliessend in den Ort rein und etwas bummeln. Da wir nicht zu spaet in Quito sein wollten, haben wir uns dann gegen halb zwoelf zum Busbahnhof gemacht, um nach Quito zurueckzufahren. Die Rueckfahrt war sehr schnell vorbei und wieder in Quito angekommen, habe ich dann einen Bus nach Fajardo genommen (So heisst das Dorf, in dem ich wohne. Hab uebrigens vergessen zu erwaehnen, dass ich jetzt in einer sehr laendlichen Gegend wohne. Hier gibt es Huehner, Kuehe und Schweine - Letztere kann ich von meiner Unterkunft aus hoeren). Wieder zu Hause angekommen, habe ich mich ein weiteres Mal mit Insektenspray bewaffnet und noch etwas geputzt. Damit war der Tag auch schon vorbei.

Heute Morgen musste ich dann leider feststellen, dass das Spray nicht alle Viecher erwischt hatte (wurde gebissen - drei Wanzen sind tot). Bin daher noch mal mit dem Spray ins Felde gezogen und anschliessend an die Schule. Ich wurde superlieb und herzlich von den Kindern empfangen. Die kommen alle immer gleich an und haengen sich zu mehreren an einen dran und kuscheln einen halb zu Tode. Nach dieser suessen Begruessung habe ich dann meine ersten Englischstunden gegeben, was teilweise etwas chaotisch war, da ich nicht wusste, was die Kinder schon koennen und was nicht. Hab auch versucht den Erstklaesslern etwas beizubringen, was dadurch erschwert wurde, dass die noch nicht richtig schreiben koennen und meine Schrift definitiv nicht ordentlich genug war (Gott sei Dank ein Problem, das relativ leicht zu beheben ist). Und nach der Schule ging es dann erst mal ziemlich geschafft nach Hause, wo ich meine naechsten Stunden grob geplant und spanische Vokabeln als Entsprechung fuer die Englischen aus dem Woerterbuch rausgesucht habe.

So viel zu den letzten ereignisreichen Tagen. Wie ihr seht, geht es mir also gut (abgesehen von Ungeziefer und Einsamkeit gekoppelt mit Langeweile) und ich bin wohlauf. Freue mich daher auf eure Nachrichten aus der Heimat.

Fuehlt euch ganz lieb gedrueckt,
eure Kathrin




Dienstag, 15. Januar 2008

Mitad del Mundo

Gestern habe ich mit zwei anderen Deutschen (Brigitte und Julia) einen Ausflug zur Mitad del Mundo gemacht. Und ich muss zu meiner Schande gestehen, dass es mehr als touristisch ist, aber ich dachte mir, dass man es mal gesehen haben muss.
Wir haben uns also gestern nach der Schule auf den Weg gemacht. Relativ spaet erst sogar - gegen zwei, da die beiden Maedels zu Hause noch was essen wollten. Anschliessend haben wir einen kleinen Gewaltmarsch zur Bushaltestelle hingelegt (ganz oben am Berg) und sind von dort aus mit einem ueberfuellten Bus zur im Reisefuehrer und Stadtplan angegebenen Haltestelle gefahren - demzufolge war es die Falsche und wir durften auf den naechsten Bus warten um zur Endhaltestelle zu fahren, wo wir in einen anderen Bus umsteigen mussten. Die Fahrt in dem Bus war... kuschelig (direkt vor mir befand sich das etwas groessere Hinterteil einer Frau und direkt neben mir das Hinterteil eines Mannes; hatte also wenig Platz zum Atmen).
Nach unserer Ankunft sind wir dann erstmal wie ordentliche Touristen zu dem Monument schlechthin gegangen. Allerdings entspricht die Linie dort nicht dem wirklichen Aequator, sondern der befindet sich ca.240 m weiter weg. Hab zwei Versionen gehoert woran das liegen soll - zum einen soll sich die Person, die das berechnet hat, verrechnet haben und zum anderen soll sich der Aequator leicht verschoben haben. Denke, dass Ersteres wahrscheinlicher ist.
Wie auch immer, wir haben dort ein paar Fotos gemacht und sind anschliessend zum richtigen Aequator. Auf dem Weg dorthin sind wir bei einem sehr netten und jungen Ecuadorianer vorbeigekommen, der uns etwas ueber die Forschung erzaehlt hat (leider habe ich den Grossteil davon schon wieder vergessen - war aber sehr interessant).
Nach dem Vortrag ging es dann zu dem wirklichen Aequator, wo wir verschiedene Experimente durchgefuehrt haben. Zum einen haben wir ein Ei auf einem Nagel balanciert und zum anderen haben wir geschaut wie sich das Wasser auf der noerdlichen und suedlichen Hemisphaere und direkt am Aequator verhaelt - und was soll ich sagen: Es ist erstaunlich. Auf dem Aequator faellt das Wasser einfach gerade nach unten, drei Meter weiter noerdlich bzw. suedlich bildet sich dann ein Strudel, wenn das Wasser ablaeuft (einmal gegen und einmal im Uhrzeigersinn - muesste mein Gehirn zur sehr anstrengen, um zu sagen in welche Richtung es wo ging). Nach der Fuehrung hatten wir noch etwas Zeit uns umzuschauen und sind dann gegen 18 Uhr zur Bushaltestelle, von wo aus wir wieder Richtung Quito gezockelt sind.
Dort sind wir dann erst ziemlich spaet angekommen und ich muss ganz ehrlich sagen, dass mir die Busfahrt sehr suspekt war. Wir sind einen vollkommen anderen Weg zurueck gefahren und Quito ist wirklich gross. Dachte, dass ich nie zu Hause ankomme. Der Busfahrer hat uns dann allerdings an der richtigen Stelle rausgelassen und wir sind noch ein Stueck gelaufen, bis wir an eine Strasse kamen, die wir kannten. Da war es dann schon gegen halb Acht und stockdunkel. Da das Touristenviertel hier nicht ganz ungefaehrlich ist (2005 wurde eine Deutsche umgebracht, als sie einen Einbrecher in ihrem Zimmer ueberrascht hat) habe ich ernsthaft mit dem Gedanken gespielt mir ein Taxi zu rufen, habe mich dann aber doch fuer den Bus entschieden. Laufen wollte ich um die Uhrzeit auf keinen Fall mehr (die ganze Strecke), was laut meiner Gastmutti auch besser fuer Leib und Leben ist. War auf jeden Fall heilfroh als ich gesund und munter (und an einem Stueck) bei meiner Unterkunft angekommen bin. :-)
Tja, so viel zu meinem Ausflug zur Mitad del Mundo. Hoffe ich seid gesund und munter und lasst wieder was von euch hoeren.

Fuehlt euch gedrueckt,
eure Kathrin




Sonntag, 13. Januar 2008

Ein bunter Strauss voller Beobachtungen

Der letzte Eintrag ist nun wirklich schon wieder eine Weile her, aber heute komme ich mal dazu. Die letzten paar Tage ist allerdings auch nicht so viel passiert, dass es sich gelohnt haette was zu schreiben.

Das Wichtigste daher vielleicht gleich zuerst: Ich bin wieder gesund! Die bloede Grippe hat sich samt Fieber wieder verzogen, so dass ich hoechstens noch etwas Schnupfen und Husten habe. Bin ich sehr froh drum, da ich keine grosse Lust gehabt haette hier zum Arzt zu gehen. :-)

Die Erkaeltung hat allerdings auch ihre guten Seiten gehabt - ich bin in den Genuss des Busfahrens gekommen. Montag hatte ich ja wieder Schule und zu dem Zeitpunkt auch noch mit der Grippe zu kaempfen. Auf jeden Fall fuehlte ich mich nicht im Stande den Weg bis zu meiner Wohnung hochzulaufen (ca. 25 min.), sondern ich habe mich dazu entschlossen den Bus zu nehmen. Das war ein Erlebnis kann ich euch sagen. Busfahren kostet hier praktisch nichts - man zahlt hier umgerechnet ca. 17 Cent fuer eine Fahrt. Wenn man jetzt mit dem Bus fahren will, dann steht man also an einer Haltestelle (oder auch nicht) und haelt den Busfahrer an (Rausstrecken des Armes genuegt). Wenn der Busfahrer dann angehalten hat, dann steigt man ein und setzt sich normalerweise einfach hin. Ich, als Nutzerin der oeffentlichen Verkehrsmittel in Dresden, bin natuerlich im Eingang stehen geblieben und wollte gleich bezahlen - damit hab ich mich einmal mehr als nicht-Ecuadorianerin geoutet (auch wenn ich dazu eigentlich gar nichts machen muss, weil ich sowieso eine zu helle Haut habe). Wie auch immer, habe also brav gezahlt und mich dann hingesetzt. Die Busfahrt anschliessend war sehr amuesant. Zu allererst muss ich hier festhalten, dass die Busfahrer wie die Saeue fahren und ohne Ruecksicht auf Verluste losbrausen. Was hier allerdings ganz interessant und anders als in Deutschland ist, ist die Tatsache, dass es hier zwei Leute in Bus gibt. Der Busfahrer (faehrt den Bus) und in der Regel ein Mann, der in der staendig offenen Tuer steht, und fuer alle Passanten auf der Strasse ausruft, wohin der Bus faehrt (zumindest glaube ich, dass er das macht). Dieser zweite Mann kassiert auch das Geld fuer die Busfahrt nachdem sich die Leute hingesetzt haben. Wenn man dann aussteigen will, dann geht man einfach vorne an die Tuer und der Bus haelt an (ob nun an der Haltestelle oder irgendwo anders). Anhalten ist hier vielleicht das falsche Wort, da das die Illusion vermittelt, dass der Bus vollstaendig zum Stehen kommt. Dies ist aber nicht der Fall (zumindest wenn nur eine Person aussteigen will und diese in einer physisch guten Verfassung ist). Der Bus faehrt einfach ran, bremst ruckartig ab, rollt weiter und der Passagier springt im passenden Moment ab. :-)

Abgesehen von dieser Busfahrt verlief meine restliche Woche relativ ruhig. Bin jeden Tag brav aufgestanden und zur Schule gegangen um mein Spanisch etwas auf Vordermann zu bringen (vergebliche Liebesmueh). Bin nachmittags wieder nach Hause, habe was gegessen und dann den restlichen Tag meist lesend zugebracht - zumindest bis vor ein paar Tagen. Mein Lesestoff ist praktisch aufgebraucht. :-( Allerdings habe ich in den letzten paar Tagen ein paar Beobachtungen gemacht, die ich euch nicht vorenthalten moechte (in ungeordneter Reihenfolge).
Eine der Beobachtungen ist es, dass es hier noch Schuhputzer gibt - ich kenne sowas hoechstens noch aus alten Filmen. Aber hier gibt es sie tatsaechlich noch. Sie haben einen kleinen Stuhl mit Sonnenschirm am Strassenrand fuer den Kunden und dann kann man sich fuer ca. 20 Cent die Schuhe putzen lassen. Finde das wirklich toll, da ich es hasse meine Schuhe zu putzen (zumal das Laminat fuer einige Tage eine einzige Rutschpartie ist aufgrund des Wachssprays). ;-)
Dann habe ich auf dem Weg zu meiner Schule Bauarbeiten sehen duerfen. Das ist hier wirklich noch ein absoluter Knochenjob. Die armen Bauarbeiter mussten die Strasse tatsaechlich noch mit Spitzhacke und sowas aehnlichen wie einer Axt aufreissen. Nichts also mit Baumaschinen und Ohrenschutz, sondern harte koerperliche Arbeit.
Eine weitere Beobachtung: Es gibt hier Unmengen, und ich meine damit Unmengen, von streunenden Hunden. Mir haben sie eigentlich schon am ersten Tag nicht mehr richtig leid getan, da sie einem furchtbar auf den Keks gehen. Sie bellen die ganze Nacht rum, verrichten an allen moeglichen und unmoeglichen Orten ihr Geschaeft und man muss die ganze Zeit Angst haben, von ihnen angefallen zu werden.
Die Polizeisirenen klingen hier uebrigens total lustig. Demletzt ging eine auf dem Weg zur Schule los und sie wurde von keinem Autofahrer wirklich beachtet - wuerde ich auch nicht machen, wenn die vor sich hinquietscht. Die Sirene klingt so, als ob sie wolle, aber nicht koenne. So als muesste sie erst noch erwachsen werden. ;-)
Und meine letzte Beobachtung fuer heute: Ich bin nicht mehr die Kleinste!!! Viele Ecuadorianer sind kleiner als ich (Und ich rede hier jetzt nicht nur von kleingeratenen Fuenftklaesslern, sondern auch von erwachsenen Menschen!). Es ist wie das Land der Hobbits und ich bin einer von ihnen - wenn auch einer der Groesseren. :-D

Das war es mit meinen Beobachtungen diese Woche. Ansonsten hab ich nicht wirklich viel gemacht. Lusmil, meine Spanischlehrerin, hat mir an zwei Tagen noch etwas von Quito gezeigt. Am Donnerstag waren wir im modernen Teil der Stadt und haben uns unter anderem die Uni und einen grossen Markt angeschaut (Lebensmuede wie ich bin, habe ich dort frischen Kokosnusssaft getrunken und erst danach gedacht, dass es angesichts Hep A vielleicht nicht so eine tolle Idee war. Aber hey, ich habe einen unbesiegbaren Magen und der Saft war wirklich lecker). Wir sind ausserdem an einem katholischen Radiosender vorbeigekommen (Fragt mich nicht was der spielt - hab keine Ahnung!).

Am Freitag waren wir dann in der Altstadt und haben uns unter anderem den Plaza Grande angeschaut - die Altstadt ist wirklich sehenswert und von vielen schoenen alten Haeusern gepraegt. Diese Woche werden wir vermutlich noch mal ins historische Zentrum fahren und uns ein paar andere Sehenswuerdigkeiten anschauen. Ach, da faellt mir gerade ein: Wir haben am Freitag einen kurzen Blick in eine Kirche geworfen und was ich dort gesehen habe, konnte ich kaum glauben. Die haben an der Krippe doch tatsaechlich blinkende Weihnachtsbeleuchtung gehabt - ich mag ja Lichterketten und so weiter, aber blinkend und dann noch an einer Krippe fand ich doch sehr befremdlich. Aber die gesamte Kirche war eigentlich recht kitschig bunt gehalten, von daher hat es wieder gepasst.

Tja, das war es auch schon fast. Gestern habe ich viel Zeit vor dem Fernseher verbracht und englische Serien/Filme (Yes!!!) mit spanischem Untertitel angeschaut. Meine Familie hat mich dann gegen Mittag abgeholt und wir sind erst was essen gegangen und anschliessend etwas Schaufensterbummeln. In Felipe, Alexandras 12-jaehrigem Sohn, habe ich seit gestern uebrigens einen Verehrer, der mir kaum noch von der Seite gewichen ist. ;-)

Das war es dann auch (schon) von mir fuer diese Woche. Vielen Dank fuer die E-Mails und Neuigkeiten aus der Heimat. Hoffe ihr schreibt weiterhin schoen fleissig und vergesst mich nicht so schnell.

Ganz liebe Gruesse,
eure Kathrin

Sonntag, 6. Januar 2008

Ausflug nach Otavalo

Mein letzter Eintrag ist zwar noch gar nicht so lange her, aber ich habe trotzdem viel zu berichten. Gestern habe ich einen Auflug mit der Schule unter anderem nach Otavalo gemacht. Da die Abfahrt fuer 7 Uhr angesetzt war, musste ich mich schon 5:45 Uhr aus dem Bett quaelen. Die Reisegruppe bestand aus vier Deutschen (Julia, Nina, Renate und Hajo), zwei Lehrerinnen und einem Busfahrer.
Zunaechst ging es zur Mitad del Mundo, zu einer der Stellen, an denen der Aequator durchlaeuft. Vor Ort fuehrten wir zwei Experimente durch. Zum einen haben wir ein normales Ei dazu gebracht von alleine stehen zu bleiben. Jetzt werdet ihr euch sagen: Na und, kann ich auch! Allerdings blieb bei unserem Versuch das Ei absolut unbeschaedigt und stand tatsaechlich auf der Spitze. Zum anderen haben wir unsere motorischen Faehigkeiten unter Beweis stellen wollen, woran wir alle klaeglich gescheitert sind. Dazu muss man die Arme von sich strecken, die Daumen nach oben drehen, die Augen zu machen und einfach genau auf der Aequatorlinie geradeaus laufen. Klingt furchtbar leicht, ist es aber nicht. Wir sahen bei unseren Versuchen alle so aus, als haetten wir zu viel Alkohol intus gehabt. Von geradeaus laufen, kann nicht die Rede gewesen sein. :-) Ich habe mir im Nachhinein sagen lassen, dass man an dieser Stelle auch genau 1 kg leichter sein soll - ich habe allerdings nichts davon gemerkt.
Nach diesen Experimenten ging es dann nach Cayambe in eine kleine Fabrik, in der Bizcochos hergestellt werden. Das sind kleine Teigstueckchen, die im Ofen gebacken werden. Von der Konsistenz des fertigen Teiges erinnern sie etwas an Blaetterteig und schmecken tun sie wie... (mir faellt nichts Vergleichbares ein).
Danach ging es zu der Laguna de San Pablo, von der sich uns ein fantastischer Anblick bot. Dort hatten wir auch die Gelegenheit einem Einheimischen beim Weben mit einem alten Webstuhl zuzusehen. Was mir dabei besonders gut gefallen hat, waren die froehlichen Farben, die die Ecuadorianer sehr gerne benutzen.
Anschliessend ging es zum Mercado de Ponchos de Otavalo. Ausser Ponchos konnte man dort aber auch viele andere Sachen kaufen. Der Markt war sehr gross und ueberaus farbenfroh gestaltet. An jeder Ecke gab es andere interessante Kleinigkeiten, die man kaufen konnte. Ich habe mich allerdings nicht dazu durchringen koennen etwas mitzunehmen, da ich die richtigen Preise nicht kannte und des Handelns im Spanischen auch noch nicht maechtig bin. Lusmil (meine Lehrerin) erklaerte mir dann etwas spaeter auch, dass man von den Preisen in der Regel die Haelfte abziehen kann und dies als Verhandlungsgrundlage nutzen sollte.
Daraufhin ging es zu der Cascada de Peguche - einem Wasserfall. Dort sind wir auf eine Gruppe von Leuten getroffen, die den Wasserfall mit Seilen runtergeklettert sind - eine ueberaus nasse und rutschige Angelegenheit. Fuer mich waere das absolut nichts gewesen - haette viel zu viel Bammel gehabt.
Nach dem Wasserfall fuehrte uns unser naechster Weg nach Cotacachi, wo mir was zu Mittag assen. Die Vorspeise war eine Suppe, die ganz gut geschmeckt hat. Als Hauptgericht gab es Reis mit fritiertem Huehnchen (lecker) und panierte und fritierte Bananen (nicht lecker). Letzteres erinnerte ein wenig an kalte Kartoffeln, die nicht genuegend gewuerzt waren und einfach eklig schmeckten. Nach dem Mittagessen ging es dann in den Ort rein. Dieser ist nicht umsonst fuer seine Lederwaren beruehmt. Es gab dort ueberaus schoene Schuhe (vor allem Stiefel), Handtaschen und Jacken, die fuer unsere Verhaeltnisse auch durchaus erschwinglich waren.
Der letzte Stop auf unserem Trip war die Laguna de Cuicocha. Diese Lagune befindet sich in einem alten Vulkankrater, was man schoen an der schwefeligen Faerbung der Gesteine erkennen konnte. Wir machten dann eine kleine Bootsfahrt, die zwar sehr schoen, aber auch sehr windig war und meiner Erkaeltung vermutlich den Rest gab.
Auf der Rueckfahrt nach Quito, die ca. 2 Stunden dauerte, habe ich mehr als nur gefroren. Mein erster Weg fuehrte mich dann folglich auch gleich in die Apotheke, wo ich tatsaechlich nur drei Tabletten und nicht gleich die ganze Packung kaufen konnte. Gegen 9 Uhr lag ich dann fix und fertig im Bett und habe bis heute morgen sage und schreibe 11-12 Stunden geschlafen.
Heute geht es mir zwar schon wieder etwas besser, aber das Fieber hat mich immer noch leicht im Griff. Mein heutiger Tag wird demzufolge ueberwiegend mit Buechern im Bett zugebracht werden. :-)
Ich hoffe ihr seid gesund und munter und werdet nicht von Grippe und sonstigen Leiden gequaelt.
Hasta luego,
eure Kathrin






Freitag, 4. Januar 2008

Angekommen...

Gestern war es soweit - ich bin nach Ecuador geflogen und zumindest physisch auch gut angekommen (Irgendetwas musste ja auf der Strecke bleiben). ;-) Doch der Reihe nach.

Am Mittwoch ging es zunaechst nach Berlin, aber bevor es soweit war, musste ich erst mal die Wohnung auf Vordermann bringen, damit meine Nachbarn nicht der Schlag trifft (kleiner Scherz am Rande - ganz so schlimm war es nicht). Nachdem diese Aufgabe erledigt war, ging es dann ans leidige Packen, dass ich schon die ganzen Tage vor mir hergeschoben hatte. Nach etwas mehr als zwei Stunden war dann auch alles in meinem Wanderrucksack, meinem Unirucksack und meiner Reisetasche verstaut - urspruenglich sollte Letzteres ein Trolly werden, aber der befand sich unverschaemterweise nicht dort wo ich ihn vermutet hatte und verweigerte mir daher den Dienst. Nachdem gepackt war, ging es dann mit dem Auto nach Berlin, und anschliessend in folgender Reihenfolge: ins Hotel, in die Innenstadt, zum Italiener, zurueck ins Hotel und anschliessend ins Bett.

Gestern mussten Enrico und ich uns dann um 4:30 in der Frueh aus dem Bett quaelen um nach einem ausgiebigen Fruehstueck und einem herausgeschmuggelten Broetchen zum Flughafen zu fahren. Dort blieben uns nach dem Check-In nur noch ein paar Minuten der Zweisamkeit, ehe ein trauriger Abschied folgte. Daraufhin ging es weinend durch die Sicherheitskontrollen und nach einer Viertelstunde (nicht mehr weinend) ins Flugzeug. Der Flug nach Madrid verlief ohne nennenswerte Ereignisse und war mit drei Stunden auch recht schnell vorbei. Bei Ankunft in Madrid wurde ich dann von einer nicht wenig milden Panik erpackt, da ich erst gegen 10.45 ankam, aber laut Flugticket mein Anschlussflug auf 11:20 vorverlegt worden war. Das an und fuer sich ist ja schon verdammt knapp bemessen, aber dann stellte sich heraus, dass das andere Terminal schlappe 22 min. Fussweg von meinem entfernt lag!!! Ich bin also in aller Eile losgestuermt, hatte aber insgeheim schon alle Hoffnungen aufgegeben und sah mich schon mit Haenden, Fuessen und Bruchstuecken an Spanisch einen anderen Flug organisieren. Am Terminal endlich angekommen, musste ich feststellen, dass mein Gate (wie konnte es auch anders sein) ganz am Ende lag. Ich kam also total fertig und knallrot bei meinem Gate an und was sehe ich da: Der Flug hatte satte 110 Minuten Verspaetung! Der ganze Aerger war also vollkommen umsonst - aber immerhin besser als weg (einmal reicht!). Der Aufenthalt dauerte dann aber doch noch laenger als erwartet. Gegen halb zwei konnte unser Flieger erst starten. Im Flugzeug sah zunaechst alles danach aus, als wuerde der Sitzplatz neben mir frei bleiben und ich habe mich schon wie Schneewitchen darueber gefreut mehr Platz zum Schlafen zu haben. Doch dann kam das Unheil in Gestalt des Stewards, der wissen wollte, ob der Platz neben mir noch frei ist, was ich widerwillig bejahte. Dieser wurde daraufhin von einem sehr merkwuerdigen und ziemlich heruntergekommenen Hollaender eingenommen. Nach elf laaaaangen Flugstunden (und ich moechte an dieser Stelle betonen, dass ich dazu verdammt war, lediglich ueber Bild bei den Spielfilmen zu verfuegen, da bei meinem Stuhl der Ton kaputt war) kam ich dann endlich in Quito an. Nach offizieller Einreise, Geld abheben und Gepaeck abholen, konnte ich den Flughafen verlassen und wurde draussen von meiner Gastmutti (Alexandra) erwartet. Mit ihrer alten, aber dafuer umso sympathischeren Klapperkiste ging es dann zu meiner Bleibe fuer die naechsten zwei Wochen, die auch bei weitem nicht so schlimm wie befuerchtet ist. Um 9 Uhr Ortszeit (also 3 Uhr nachts in Deutschland) bin ich dann total muede ins Bett gefallen.

Heute musste ich dann gegen 7 Uhr aufstehen, aber da ich die Uhrzeit des Weckers falsch eingestellt hatte, wurde ich schon um 6 Uhr geweckt (eigene Dummheit sag ich da nur) - da ich nun eh schon einmal wach war, hab ich es mir im Bett gemuetlich gemacht und etwas in einem Buch geschmoekert. Nach Dusche und Fruehstueck ging es dann zur Sprachschule, wo ich vier Stunden Spanisch hintereinander hatte. Wieder zu Hause angekommen, gab es dann Mittagessen und ich hatte etwas Zeit mir das Haus und die Umgebung genauer anzusehen. Das Haus in dem ich wohne liegt direkt an einem Hang und man hat daher einen fantastischen Blick ins Tal und auf den gegenueberliegenden Hang - Bilder folgen noch. Das was ich bisher von Quito gesehen habe, ist uebrigens auch nicht zu verachten - vor allem die Landschaft ist wirklich sehenswert! Allerdings ist der Verkehr etwas gewoehnungsbeduerftig. Die Autofahrer scheinen sich hier an die gleichen Regeln zu halten wie aegyptische Taxifahrer: Wer die lauteste Hupe hat, hat Vorfahrt. :-D

Und das war es auch (schon), was ich loswerden wollte. Ich hoffe ihr seid alle gesund und munter. Freue mich ueber Nachrichten aus der Heimat, also schreibt mir schoen fleissig.

Ganz liebe Gruesse aus Ecuador,
Kathrin






Dienstag, 1. Januar 2008

Bald geht's los...

Übermorgen ist es soweit: ich reise nach Ecuador ab! Aber bevor genauere Infos folgen, wünsche ich euch allen ein frohes neues Jahr!! Ich hoffe ihr seid alle gut reingerutscht und habt das neue Jahr ordentlich begossen. Mögen eure guten Vorsätze, Wünsche und Hoffnungen für 2008 in Erfüllung gehen. Ich selber hatte das Glück das neue Jahr mit einer atemberaubenden Sicht auf Dresden und das Feuerwerk zu begrüßen.

Kommen wir aber damit zu dem Grund meines Blogs. Ich reise übermorgen für drei Monate nach Ecuador ab. Dort werde ich zunächst zwei Wochen lang einen Sprachkurs belegen und anschließend für einige Wochen in einer Armenschule mitarbeiten bevor ich mich dann auf große Entdeckungsreise begeben werde. Man sollte annehmen, dass ich mit gepackten Koffern und überaus gut vorbereitet dem Abreisetag entgegen blicke, aber dem ist nicht so. Die Reiseapotheke hat bisher als einzige ihren Weg in meinen Rucksack gefunden und das auch nur, weil ich nicht wusste, wo ich sie sonst hintun soll. ;-) Demzufolge stehen mir noch zwei arbeitsreiche Tage bevor: Ich muss meine Siebensachen packen, Wäsche waschen (logischerweise davor) sowie mich seelisch und moralisch auf die Reise vorbereiten.

Und damit will ich mich nun von euch verabschieden. Ihr hört an gleicher Stelle wieder von mir, sofern ihr wissen wollt wie es mir in der Zwischenzeit ergangen ist. Ich werde euch vermissen und freue mich schon darauf euch hoffentlich gesund und munter im April wiederzusehen.

Fühlt euch ganz doll gedrückt,
eure Kathrin