
Samstag, 29. März 2008
Cuenca

Samstag, 15. März 2008
Ambato, Riobamba und Fahrt nach Cuenca
Am Sonntag hiess es dann verdammt frueh aufstehen (4:40 ging unser Wecker los - ich haette ihn am liebsten gegen die naechste Wand gepfeffert). Der Vorteil war, dass wir zu so frueher Stunde die einzigen am Fruehstuecksbuffet waren und in aller Ruhe in den Tag starten konnten. Gegen Viertel vor Sechs haben wir dann unsere Rucksaecke geschultert und sind zum Bus gelaufen. Dort waren schon jede Menge andere Touristen, was uns beiden nicht sonderlich in den Kram gepasst hat. Wirklich schwer zu kaempfen hatte ich dann allerdings mit den einheimischen Verkaeufern, die sich auf den fruehen Bus und die wenigen Fruehstuecksmoeglichkeiten ausserhalb von zwei Hotels eingerichtet hatten. Die standen naemlich mit allerlei Sachen vor dem Bus (und nachher auch im Bus) und haben einem ihre Produkte unter die Nase gehalten.
Mit etlicher Verspaetung ging es dann nach Alausí los. Die Fahrt durch die Landschaft war toll und nach ca. 1/1/2 h waren wir dann auch schliesslich vor Ort. Wir haben zunaechst unsere Koffer bei der Gepaeckaufbewahrung abgegeben und schliesslich versucht Tickets fuer den Zug zu ergattern. Der war allerdings ausgebucht und wir wurden auf den 9:30 Uhr Zug vertroestet, bei dem allerdings nicht sicher war, ob Platz fuer uns besteht oder ob nicht. Meine Laune war folglich auf dem Weg der Schlechterung (das Wort gibt es sicherlicht nicht, aber ihr wisst was ich meine). Die Tickets wurden dann allerdings doch noch ganz ueberraschend freigegeben und damit war der Tag gerettet. Die restliche Zeit bis zur Abfahrt haben wir dann bummelnder Weise in Alausí verbracht und uns den Markt und die kleinen superniedlichen Strassen angesehen.
Puenktlich um 9:30 Uhr waren wir dann wieder vor Ort und haben auf die Abfahrt des Zuges gewartet. Die wurde allerdings verzoegert - durch Deutsche! Die hatten wohl vor einem Jahr Tickets fuer den Zug gekauft und sich in den Kopf gesetzt mit unserem mitzufahren, was aber nicht ging, da alle Tickets schon verkauft waren. Die Deutschen haben sich folglich zunaechst geweigert auszusteigen und einen ziemlichen Aufstand verursacht. War mir ja schon zu dem Moment peinlich, dass es sich ausgerechnet um Deutsche handelt - das wurde noch verstaerkt, als diese schliesslich angefangen haben gegen Ecuador und Suedamerika im Allgemeinen zu meckern! Dieses furchtbare Volk ist dann aber schliesslich ausgestiegen und wir konnten starten. :-)
Die anschliessende Fahrt war wieder mal atemberaubend. Die Fahrt durch die Teufelsnase war schliessliche eine interessante Erfahrung, da der Zug rueckwaerts fahren musste. Gluecklicherweise hatte das Wetter ein Nachsehen mit uns, so dass ich ein paar schoene Fotos machen konnte (folgen irgendwann).
Gegen halb Zwoelf waren wir dann wieder am Bahnhof und haben unser Gepaeck abgeholt. Wir wollten ja eigentlich die Nacht in Alausí verbringen, aber da der Ort sehr klein war, haben wir uns dann fuer die Weiterfahrt nach Cuenca entschieden. Nach ca. der Haelfte der Strecke mussten wir dann in einen anderen Bus umsteigen, da unserer geruechtehalber Probleme mit dem Motor oder wahlweise der Bremse hatte. Auf dem weiteren Weg sind wir dann schon wieder an einem verunglueckten Bus vorbeigekommen, der auf der rechten Seite total eingedellt war. Dem Aussehen nach zu Urteilen gab es allerdings keine Toten, sondern "nur" Verletzte.
Nach einer Ewigkeit sind wir dann in Cuenca angekommen, wo wir uns eine Unterkunft fuer die Nacht gesucht haben und anschliessend unsere leeren Magen gefuellt haben. Als Nachtisch gab es dann superleckeres Eis in einer sehr ansprechenden Groesse - sprich winzig kleine Waffel mit zwei gigantischen Eiskugeln gekroent von einem kleinen Berg Sahne. :-D
Und damit war es dass erstmal von mir meine Lieben. Ich melde mich bei Gelegenheit wieder und berichte mehr.
Ganz liebe Gruesse nach Hause,
eure Kathrin



Dschungeltour zweiter Teil







Donnerstag, 13. März 2008
Dschungeltour erster Teil




Donnerstag, 6. März 2008
Reisefieber
Dies werden meine letzten Zeilen sein bevor ich auf grosse Reise gehe und damit vermutlich auch der letzte (halbwegs) regelmaessige Blogeintrag. Werde zwar versuchen euch auf dem Laufenden zu halten wie es mir geht und was ich alles erlebe, aber erwartet nicht zu viel von mir. Wuerde vermutlich mein zeitliches und finanzielles Reisekontigent sprengen, wenn ich alles aufschreiben muesste, was es zu berichten gibt.
Am Samstagmorgen geht es also gegen Neun Uhr hier in Sangolquí los. Danach bin ich ausschliesslich ueber Handy zu erreichen (sofern ich Empfang habe). Meine Reisevorbereitung ist mindestens genauso ausgereift wie vor meinem Abflug nach Ecuador – sprich ich habe noch nicht mit dem Packen angefangen, meine Waesche erst gestern in die Maschine gestopft (versucht jetzt bei schlechtem Wetter zu trocknen) und faulenze rum. Werde wohl oder uebel Freitagvormittag bzw. -nachmittag mit Packen anfangen muessen (Ich hoere jetzt schon meine Mama einen kleinen Anfall bekommen und meinen Papa schimpfen, dass ich mal wieder alles auf den letzten Druecker mache). :-P
Was euch aber vermutlich viel mehr interessiert als meine unausgereifte Reisevorbereitung ist meine bzw. Anna-Lenas und meine Reiseroute, damit ihr jederzeit verfolgen koennt wo ich mich gerade rumtreibe. Dann will ich euch mal nicht laenger auf die Folter spannen. Unsere geplante (mal sehen, ob auch so durchgefuehrte) Reiseroute sieht folgendermassen aus:
08.03. – 12.03. Tena und Dschungel
13.03. Baños
14.03. Ambato
15.03. Riobamba
16.03. Alausí
17.03. – 19.03. Cuenca
20.03. Loja
21.03. Vilcabamba
22.03. Zaruma
23.03. Guayaquil
24.03. – 29.03. Galapagos (jawohl, ihr habt richtig gelesen!)
30.03. Guayaquil
31.03. Puerto López
01.04. Quevedo
02.04. – 03.04 Quito bzw. Sangolquí
04.04. Abflug nach Deutschland
Ich freue mich schon richtig auf die Rundreise und auf die ganzen Erlebnisse, die wir dort machen werden. Hoffe, dass uns das Wetter hold ist und wir keine groesseren Schwierigkeiten (also Busungluecke, Raubueberfaelle, Vulkanausbrueche oder aehnliches) durchleben muessen. :-D
Saemtliche Bilder der Kamera sind auf jeden Fall schon mal vorsichtshalber auf einen USB-Stick kopiert worden, der nicht mit auf Reisen geht. Kameras wechseln hier naemlich verdammt schnell den Besitzer und mir fallen auf einen Schlag drei Leute ein, die jetzt eine Kamera weniger (und die Diebe jeweils eine mehr) besitzen.
Und damit moechte ich mich vorerst von euch verabschieden. Werde versuchen mich sobald wie moeglich wieder zu melden, aber bis dahin wuensche ich euch einen schoenen Fruehling (ob nun mit oder ohne Schnee).
Viele liebe, reiselustige und freudige Gruesse,
eure Kathrin
Kulinarischer Exkurs
Ich hab Sylvia versprochen, dass ich noch berichte wie das Essen hier ist und das Versprechen will ich an dieser Stelle einloesen. :-)
Das Fruehstueck bestand bzw. besteht in meinen beiden Gastfamilien aus Milchbroetchen oder Croissants – meist mit Marmelade. Dazu gab/gibt es in der Regel heisse Milch oder Kakao. Bei Cecilia haben die Kinder aber auch Muesli gefruehstueckt und bei Albita gibt es auch ab und an Ruehrei. Daneben gibt es oftmals frische Saefte (jugo de taxo ist beispielsweise sehr lecker) oder Batidas (also Milchshakes).
Das Mittagessen war/ist bei beiden Familien die wichtigste Mahlzeit des Tages und fiel/faellt entsprechend ueppig aus. So besteht ein typisches almuerzo immer aus Suppe, Hauptmahlzeit und Nachtisch. So viele Suppen wie hier habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gegessen und so eine grosse Vielfalt auch noch nicht – da gibt es Suppen mit Nudeln, mit Brot, Spinat, Kartoffeln, Gries, Haferflocken, Huehnchen und allerlei Sachen, die ich nicht kenne. Die wichtigsten Bestandteile der Hauptmahlzeit sind Reis und Huehnchen (Kann ich beides nicht mehr sehen. Wer mir das in absehbarer Zukunft in Deutschland vor die Nase setzt, der laeuft Gefahr erschlagen zu werden!). Das Huehnchen gibt es auch in allen moeglichen Varianten (paniert, gebraten, gekocht etc.). Fuer den Reis habe ich mir die (unmoegliche) Angewohnheit abgeguckt den mit Ketchup und Mayo zu essen (ist ansonsten so furchtbar trocken, da es keine Sossen dazu gibt). Anderes Fleisch ausser Huehnchen gibt es nicht so oft und wenn, dann in der Regel Hackfleisch (damit kann ich leben) oder wie gestern Fisch (damit nicht). Was es auch regelmaessig gibt, ich aber sehr gerne esse, ist Kochbanane in allen moeglichen Ausfuehrungen – am liebsten aber fritiert oder gebacken bzw. gebraten. Gemuese gibt es relativ selten (und wenn dann rote Beete oder Broccoli). :-( Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Mittagessens sind die Saefte. Da gibt es alles moegliche als Saft, was man sich nur vorstellen kann (frisch, nicht aus dem Tetrapack): Ananas, Wassermelone, Maracuja, Taxo, Erdbeere, Brombeere, Naranjilla etc.
Das Abendessen (bekannt als cena, merienda oder café) kann unterschiedlich ausfallen. Bei Cecilia und Alexandra gab es meist die Reste des Mittagessens. Bei Albita besteht das Abendessen wieder aus Broetchen (Milchbroetchen, Croissants oder - seitdem ich hier bin - auch aus normalen Broetchen) mit Marmelade und heissem Kakao oder Tee. Wie Kevin gestern beim Abendessen festgestellt hat, habe ich dafuer gesorgt, dass das Angebot um Salami, Kaese und Nutella erweitert wurde. ;-)
Freue mich auf jeden Fall schon wieder auf bestimmte Gerichte zu Hause (Lasagne, Nudelsalat, Gedaemptene – der Grossteil fragt sich jetzt sicher was das ist :-) –, Nudeln mit Pesto, Pizza und andere ungesunde Sachen), auch wenn ich einige Gerichte hier vermissen werde (Tortilla, Quimbolitos, fast alles mit Banane, Kaesetaler, angebratenes weisses Ruebenpuree).
Ich hoffe, dass ich euch damit einen kleinen, wenn auch sehr beschraenkten Einblick in die ecuadorianische Kueche verschaffen konnte (gibt also weitaus mehr als nur Meerschweinchen - hatte leider noch nicht die Gelegenheit es zu probieren, aber das naechste Meerschweinchen, dass mir ueber den Weg laeuft, gehoert mir) und Sylvias Neugierde damit zunaechst gestillt ist.
Liebe Gruesse (noch aus der Zivilisation),
die Kathrin
Dienstag, 4. März 2008
Abschied und Ausflug nach Otavalo/Ibarra
Am Freitag hatte ich meinen letzten Arbeitstag in der Schule. Musste diese Woche zwar noch zweimal vorbei um die letzten Korrekturen abzugeben und meine Bescheinigung abzuholen, aber muss nicht mehr arbeiten, sondern kann noch etwas faulenzen. :-)
Mein letzter Tag war ziemlich stressig – zumindest der erste Teil. Bin von Klasse zu Klasse gehetzt und die letzten Tests zurueckzugeben und um die eingeforderten Korrekturen und Hefte einzusammeln. In der 1. und 2. Klasse wurde ich ganz lieb mit einem Bild und einer kleinen gebastelten ecuadorianischen Flagge mit den Fingerabdruecken der Schueler verabschiedet. Schon da habe ich wirklich mit den Traenen kaempfen muessen. Wurde daraufhin in die 3. und 4. Klasse beordert, wo die Schueler ein richtig kleines Abschiedsfest fuer Christine und mich vorbereitet hatten. Es gab alle moeglichen kleinen Snacks und Suessigkeiten. Die Schueler hatten mit ihrer Lehrerin ein kleines Programm aufgestellt bei dem wir offiziell verabschiedet wurden. Hab als einen Programmpunkt von jedem Schueler eine selbstgebastelte Karte geschenkt bekommen, die mir von jedem Schueler einzeln ueberreicht wurde. War mit vielen Umarmungen und Traenen verbunden. Anschliessend sollte ich eine kleine Rede vor den Schuelern halten, was fuer mich eindeutig zu viel war. Hab angefangen zu heulen wie ein Schlosshund (wahrscheinlich eine Mischung aus Abschiedsschmerz, Ruehrung, aber auch Heimweh) und kaum noch ein Wort rausbekommen. War aber in guter Gesellschaft, da etliche der Lehrerinnen aus Mitgefuehl gleich mitgeheult haben. :-)
Nach dem Ende der kleinen Abschiedsfeier wurden die Schueler frueher nach Hause geschickt und es ging in einer Camioneta (das ist ein kleiner Transporter mit offener Ladeflaeche, auf der wir es uns mehr oder weniger bequem gemacht haben) zu Albita und mir nach Hause. Dort gab es leckere Suppe, Lasagne und Kuchen fuer das Lehrerkollegium. Christine und ich haben dort als Erinnerung an unsere Zeit hier eine typisch ecuadorianische Tasche geschenkt bekommen. Gegen halb zwei waren dann die Letzten gegangen und ich habe meine Siebensachen fuer das bevorstehende Wochenende gepackt. Anna-Lena und ich wollten naemlich (zum Einkaufen) nach Otavalo und Ibarra fahren. Haben uns gegen halb drei in Quito getroffen und sind von dort aus mit dem Bus nach Otavalo gefahren (Die zweieinhalb Stunden fand ich schon lang. Frag mich wie das erst bei unserer Rundreise werden soll!). In Otavalo angekommen haben wir uns ein Zimmer gesucht, unsere ganzen Sachen abgelegt und sind erstmal zum Marktplatz, wo wir Preise studiert haben und auch schon erste Handelversuche gestartet haben. Anschliessend waren wir lecker Pizzaessen und haben den Abend dann mit Wein und Chips in der Haengematte ausklingen lassen (damit ihr jetzt nicht ganz so neidisch werdet: es hat in Stroemen geregnet und war von daher ziemlich kalt).
Samstagabend sind wir ziemlich frueh aufgestanden, da wir dem Viehmarkt noch einen Besuch abstatten wollten. Auf dem Weg dahin (Viertel vor Sieben) sind wir schon an vielen Staenden vorbeigekommen, die entweder schon fertig aufgebaut waren oder sich noch im Aufbau befanden. Der Viehmarkt war eine sehr interessante Erfahrung. Das war ein grosser Platz (Schlammcatchen haette dort Hochkonjunktur gehabt) auf dem alles moegliche mit vier Beinen angeboten wurde. Der vordere Bereich war vor allem Schweinen, Lamas, Ziegen und Schafen vorbehalten, die alle ein buntes (und teilweise auch ziemlich dreckiges) Getuemmel bildeten. Haben uns dann spasseshalber mal erkundigt, was man fuer ein mittelgrosses Schwein bezahlt und herausgefunden, dass man dafuer (noch ohne Verhandeln) ca. 150 Dollar zahlen darf (umgerechnet 100 Euro und damit fuer hier ziemlich viel Geld). Der hintere Teil war dann hauptsaechlich Kuehen gewidmet, die noch mit altem Besitzer auf einen neuen Besitzter warteten. Der Geraeuschpegel war uebrigens ohrenbetaeubend – vor allem die vielen Schweine und Ferkel haben einen unglaublichen Radau verursacht.
Von dort zog es uns wieder Richtung Unterkunft zum Fruehstueck. Haben auf dem Rueckweg dann auch gleich Fotos geschossen, um die Kameras beim Marktbesuch im Zimmer lassen zu koennen. Sind dann gegen halb Neun ohne Kamera und Rucksack auf dem Markt und haben mit dem Verhandeln angefangen. Haben uns dabei glaube auch gar nicht so doof angestellt, zumindest haben wir fast immer die Preise rausbekommen, die vermutlich angebracht und uns auch angemessen erschienen (als grober Hinweis wurde uns geraten nicht viel mehr als die Haelfte von dem Anfangsangebot zu bezahlen). Und mit einer ausgekluegelten Strategie haben wir das auch praktisch immer erreicht oder eben nicht gekauft (wenn Anna-Lena beispielsweise etwas haben wollte und ein noch zu hohes, aber nicht weiter sinken wollendes Angebot des Verkaeufers vorliegen hatte, dann habe ich angefangen mit dem Kopf zu schuetteln und zu „draengeln“. Da der Verkaeufer ja an dem Verkauf interessiert war und seine Felle davonschwimmen sah, sind wir auf diese Art und Weise fast immer bei einem angemessen Preis gelandet. Er konnte ja nicht wissen, dass ich kopfschuettelnder Weise meinte, dass ich den Schal, die Tasche oder was auch immer superschoen finde und an ihrer Stelle unbedingt mitnehmen wuerde). :-D
Nach ca. 4 Stunden hatten wir dann genug, zumal die Sonne an dem Tag gnadenlos auf uns niederbrannte und es furchtbar heiss war. Sind daher gegen halb zwei schwer bepackt Richtung Busbahnhof aufgebrochen, wo wir gerade so noch die letzten zwei freien Sitzplaetze in einem Bus nach Ibarra erwischt haben. Dort haben wir uns zunaechst eine Unterkunft gesucht und etwas ausgeruht. Danach sind wir losgezogen auf der Suche nach einem Cafe. Haben nach langer Suche auch eines gefunden und es uns anschliessend mit Eis und Schokolade in einem Park bequem gemacht. Spaeter an dem Tag sind wir noch auf Martin, ebenfalls einem Volontaer aus dem Waisenhaus, getroffen und waren mit ihm abends in einer kleinen Sandwichbar. Danach sind wir ins Hotel zurueck und haben eine kleine Fotoshow aufgrund eines fehlendes Spiegels in Koerpergroesse veranstaltet. Wir hatten naemlich die wirklich schwere Aufgabe einen gruenen und braunen Poncho unter uns aufzuteilen und konnten uns einfach nicht entscheiden wer welchen nimmt (Wuerde Maennern nie im Leben einfallen. Die nehmen das erste Kleidungsstueck, das passt und nicht von alleine stehen bleibt, wenn man es auszieht). :-P Nach ziemlich vielen Fotos und nochmaliger Begutachtung unserer Beute sind wir dann (wieder) mit Chips und Wein vorm Fernseher versackt.
Die Nacht zum Sonntag war ziemlich warm und relativ laut, da wir uns scheinbar auf der kleinen Partymeile in Ibarra befanden. Waren nichtsdestotrotz beide schon gegen halb Sieben wach und konnten einfach nicht mehr einschlafen, trotz verzweifelter Versuche meinerseits. Sind dann irgendwann Richtung Fruehstueck aufgebrochen und in unserem Cafe des Vortages auch wieder fuendig geworden. Haben uns dann gegen 9 Uhr mit Martin getroffen und uns die Sehenswuerdigkeiten von Ibarra angeschaut (drei Plaetze mit umliegenden Gebaeuden). Waren relativ flott fertig mit der Stadtbesichtigung und sind dann mit einem Bus nach San Antonio de Ibarra gefahren. Dieser Ort ist vor allem fuer seine Holzschnitzereien beruehmt (abgesehen davon gibt es auch nichts weswegen der Ort sehenswert waere). Die Holzschnitzereien, von denen einige wirklich schoen und andere schoen kitschig waren, hatten allerdings auch stolze Preise, so dass wir nichts gekauft haben und lediglich etwas auf dem Platz im Zentrum von San Antonio entspannt haben. Sind ca. eine Stunde spaeter wieder nach Quito aufgebrochen und ich bin dann gegen spaeten Nachmittag und bei stroemenden Regen in Sangolqui angekommen.
Und seitdem verlebe ich ein paar ruhige Tage. War gestern und heute noch mal in der Schule um Korrekturen abzugeben und Hefter zur Bewertung abzuholen. Dabei hatten gestern die 6. und 7. Klassen und heute die 5. Klasse eine Abschiedsfeier fuer mich vorbereitet. Es gab mal wieder Snacks und superleckeren Kuchen. Wenn das so weiter geht, dann kann ich am Samstag auch ohne Bus nach Tena rollen. ;-) Ich war auf jeden Fall total geruehrt von der Herzlichkeit der Schueler und habe mir sagen lassen, dass es fuer die anderen Volontaere normalerweise nur eine Abschiedsfeier gab. Die Schueler scheinen mich folglich sehr ins Herz geschlossen zu haben, was mich ehrlich gesagt etwas ueberrascht hat, da ich im Englischunterricht doch viel mit ihnen geschimpft habe und auch weiss, dass ich manchmal ein richtiges Ekel sein kann. Der liebevolle Abschied der Schueler hat es mir daher echt schwer gemacht zu gehen (beladen mit wahnsinnig vielen selbstgebastelten Karten und Geschenken), da man die Schueler ja doch ins Herz geschlossen hat und ich habe folglich mal wieder einmal mehr geheult (bin unschuldig an den Ueberflutungen in Ecuador - auch wenn das jetzt anders klingt). ;-P
Und damit war es das erstmal von mir. Hoffe es geht es euch allen gut und ihr habt die Stuerme in Deutschland gut und unbeschadet ueberstanden.
Ganz liebe Gruesse,
eure Kathrin
(Und bevor irgendjemand anfaengt zu meckern, dass ich so lange schon keine Fotos mehr hochgeladen habe, will ich die Woche noch machen!)
27 de Febrero 2008
Am Mittwoch mussten/durften die Siebtklaessler auf die ecuadorianische Flagge schwoeren. Konnte an dem Tag auch eine halbe Stunde laenger schlafen, da wir erst um 8 Uhr an der Schule sein mussten. Dort wurden dann allerhand Vorbereitungen getroffen und um kurz nach 9 Uhr ging es dann mit den Feierlichkeiten los. Die Schueler hatten ja ausreichend geuebt, um die Zeremonie ohne groessere Probleme hinter sich zu bringen.
Mir wurde waehrend der Feier die undankbare Aufgabe zugesprochen, die Schueler der einen Seite in Schach zu halten. War also fast zwei Stunden lang damit beschaeftigt die Schueler am laufenden Band zur Ordnung zu rufen (sprich vom Rumzappeln abzuhalten, Hemden wieder in die Hosen zu stopfen, Dreckklumpen und Steine aus den Haenden wieder zurueck auf den Boden zu werfen). Hatten an dem Vormittag ausnahmsweise mal schoenes Wetter (nachmittags hat es dann wieder geschuettet bis zum Abwinken), so dass etliche Kinder fast weggeklappt sind, da sie Kreislaufprobleme hatten.
Nach der feierlichen Zeremonie, die ca. 2 Stunden gedauert hat, gab es dann fuer die Lehrer, die honorierten Schueler und deren Eltern Sekt, Kuchen und Snacks. Albita musste aber leider Gottes frueher los, so dass ich gerade mal ein Miniglas Sekt abgreifen konnte (hat sich allerdings echt bemerkbar gemacht auf dem Weg zur Bushaltestelle), und zwei Kaese- und Wurstspiesse bekommen habe. Auf die Torten (*heul*) und die Salchipapas (Pommes mit angebratenen Wuerstchen *doppelheul*) musste ich leider verzichten.
War nachmittags dann allerdings in einem riesengrossen Einkaufszentrum ganz hier in der Naehe, wo ich meine Enttaeuschung des Vormittages allerdings wiedergut machen konnte. Habe naemlich fuer mehr als 3 stolze Dollar ein laecherlich kleines und total ueberteuertes Nutellaglas erstanden und abends genuesslich und feierlich mit Broetchen eingeweiht (der Himmel auf Erden).
Und damit gehen ueberaus glueckliche (und schokoladenausgeloeste) Gruesse an die Heimat,
eure Kathrin
Enttaeuschungen und Ausflug nach Mindo
Die letzte Woche habe ich mehr als ruhig verbracht. Hab lediglich meine letzten paar Stunden mit den Schuelern vor den Englischtests gehalten – schon da schwahnte mir Boeses. Mein Eindruck wurde leider bestaetigt und fast saemtliche Tests sind superschlecht ausgefallen. Frag mich allen Ernstes was ich die letzten 5 Wochen mit den Schuelern gemacht habe – den Ergebnissen nach zu urteilen nichts. Die wussten naemlich so gut wie nichts und das obwohl die Tests nun wirklich nicht schwer waren. Auf mein Nachfragen worin die Schwierigkeiten begruendet liegen, hat sich herausgestellt, dass weit mehr als die Haelfte einfach nicht gelernt haben und demzufolge die Fragen nicht beantworten konnten. Ist eine riesengrosse Enttaeuschung fuer mich gewesen, da ich unter anderem hierhergekommen bin, weil ich helfen wollte und den Kindern was beibringen wollte. Das wird hier leider nur sehr wenig anerkannt und ich denke den meisten Kindern ist der Einsatz der Volontaere ueberhaupt nicht bewusst. Habe in den oberen Klassen heute aber erst mal Abhilfe geschafft, als ich ihnen klar gemacht habe, wieviel Geld ich bezahlt habe um bei ihnen zu sein und ihnen helfen zu koennen. In der erschrockenen Stille, die danach herrschte haette man eine Stecknadel fallen hoeren koennen. Auf jeden Fall hatte ich danach die ungeteilte Aufmerksamkeit der Schueler und konnte mit ihnen die Tests durchsprechen. :-) Sie haben jetzt alle einen Tag Zeit eine Korrektur anzufertigen und den Hefter in Ordnung zu bringen – die beiden Sachen werde ich dann ebenfalls noch benoten, damit die Schueler zumindest etwas besser abschneiden und ich nicht allen superschlechte Noten reindruecken darf. :-( Am Freitag steht dann mein letzter Tag in der Schule an (bzw.stand, da dieser Freitag schon letzte Woche war und damit anderer Blogeintrag ist; bin etwas im Verzug, aber wir sind hier ja auch nicht bei der Zeitung!). Ich freue mich schon total darauf, eine Woche lang die Beine hochlegen zu koennen, bevor es dann mit der Rundreise losgeht.
Die einzige Abwechslung letzte Woche war mein Gang zur Schule in Quito um meine Kaution abzuholen und meine Aufenthaltserlaubnis zu verlaengern, da ich jetzt doch nicht nach Peru ausreise. Hab entgegen meinen Erwartungen die gesamte Kaution zurueckbekommen und kann das Wanzenkapitel finanziell doch noch gut abschliessen. Der anschliessende Besuch der Migracion war eine fuer mich ueberraschenderweise erniedrigende, aber auch sehr interessante Erfahrung. Auch wenn ich natuerlich weiss, dass ich hier Auslaender bin, habe ich mich doch nie so gefuehlt. Bis zu dem Tag an dem ich vor dem Sachbearbeiter sass und es von ihm abhing, ob mein Anliegen bewilligt wird oder ob nicht. Normalerweise ist so eine Verlaengerung reine Formsache und es gibt keine Probleme, aber es war trotzdem ein komisches Gefuehl, zumal mein Spanisch fuer solche Beamtenangelegenheiten einfach noch nicht ausreichend ist und es mir superpeinlich war, mich sprachlich dermassen blosszustellen. Der Sachbearbeiter wollten meinen Antrag auch erst nicht bewilligen, da ich viel zu frueh dran war und meinte ich sollte am letzten Tag meiner Aufenthaltserlaubnis wiederkommen (1. April). Habe ihm dann mit Haenden und Fuessen erklaert, dass ich mich zu dem Zeitpunkt auf Reisen befinden werde und demzufolge schon vorher da bin um die Angelegenheit zu regeln. Das hat er dann letzlich eingesehen und so wurde meine Erlaubnis um 90 Tage bis ca. Mitte Mai verlaengert (kann also beruhigt meiner Abreise am 4.4. entgegenblicken).
Nun will ich aber mal vom letzten Wochenende (also mittlerweile vorletztes) berichten, das war naemlich etwas ereignisreicher als die letzte Woche. Das Aufstehen am Samstag war wirklich hart: 5:30 ging der Wecker (ich betone nochmal, dass es sich um das Wochenende handelt). Albita und ich haben uns dann fertig gemacht und sind schliesslich zusammen mit Francisco (Albitas vielleicht-Freund) nach Quito gefahren, um puenktlich um 8 Uhr den Bus nach Mindo nehmen zu koennen. Lief auch alles super: kamen puenktlich in Quito an, haben gleich einen Bus zum Busterminal erwischt und auch ohne Probleme die Strasse gefunden. Dort durften wir dann feststellen, dass die Information in meinem Reisefuehrer seit etwas mehr als einem Monat veraltet ist und die Busse jetzt von einem anderen Terminal abfahren. Wir also in ein Taxi und zum richtigen Abfahrtsort gefahren, wo wir dann um 9 Uhr den Bus nach Mindo genommen haben. Der Bus war, wie fast alle, total ueberfuellt und ich hatte mal wieder das unglaubliche Pech am Gang zu sitzen, so dass ich (mal wieder) sehr enge Bekanntschaft mit einem Altmaennerhintern machen durfte (*baeh* Hat jemand die eine Sex and the City Folge gesehen, in der es sich um dieses Thema dreht? Bekomme seitdem das Bild nicht mehr aus dem Kopf). Francisco hat den Mann dann darauf aufmerksam gemacht, dass er doch vielleicht einen Meter weiter rueckt, wo mehr Platz ist (Er war in dem Moment mein Held des Tages).
In Mindo sind wir dann nach Apothekensuche (Albita hatte in der Nacht davor einen zu viel gebechert) mit einer Camioneta bis zur Tarabita gefahren. Die Strasse war echt die Haerte. Solche Schlagloecher habe ich in meinem ganzen Leben noch nie gesehen (und darueberhinaus auch spueren duerfen). Sind einmal auch leicht im Dreck stecken geblieben, so dass die Maenner Abhilfe leisten mussten (manchmal ist es verdammt schoen eine Frau zu sein!). Oben angekommen ging es dann mit der Tarabita (wenig gesicherter Stahlkorb) ueber das Tal hinweg und in den Nebelwald rein. Sind dann einer Strecke gefolgt, bei der man an 5 Wasserfaellen vorbeikommt – wir haben allerdings nur 4 gesehen, da der letzte eine sehr nasse Angelegenheit gewesen waere. Die Landschaft war traumhaft schoen und ich kam mir schon ein bisschen wie im Urwald vor (so stelle ich es mir zumindest vor. Ob ich damit recht habe, kann ich in zwei Wochen berichten; bzw. mittlerweile in etwas weniger als einer Woche). Im Reisefuehrer war uebrigens davon die Rede, dass Mindo der richtige Ort waere um sich nasse Fuesse zu holen. Weiss mittlerweile auch genau wie das gemeint ist. :-) Bei dem einen Wasserfall habe ich mir dann ebenfalls ein Herz gefasst und meine Hosenbeine hochgekrempelt, Schuhe und Struempfe ausgezogen und bin zu anderen Studenten in die Wasserfluten. Das Wasser war dann doch etwas tiefer als erwartet (bzw. meine Beine doch etwas kuerzer als angenommen), so dass ich praktisch bis zum Hintern klatschnass war und den restlichen Tag auch so rumlaufen musste (an dieser Stelle moechte ich meinem ausserordentlich resistenten Immunsystem danken, dass mich vor einer saftigen Erkaeltung bewahrt hat).
Nach ca. 3 Stunden haben wir uns dann wieder Richtung Mindo aufgemacht, wo wir dann zunaechst was gegessen haben (sehr lecker) und anschliessend noch auf einer kleinen Farm waren, wo es Schmetterlinge, Kolibris und Orchideen zu bewundern gab. Sind dann mit dem letzten Bus wieder Richtung Heimat. Albita und Francisco konnten sich dabei verdammt gluecklich schaetzen, dass das Fenster nicht geoeffnet war. Zwei Sitzreihen vor ihnen hat sich naemlich ein Fahrgast seines ueberfluessigen Mageninhalts erledigt – aus dem fensterbeugend. Und schadenfroh wie ich nun mal bin, hab ich mir gleich ausgemalt, was passiert waere, wenn das Fenster bei Albita und Francisco offen gewesen waere... :-D
Sonntags konnten wir dann etwas laenger schlafen (bis ca. 8 Uhr). Haben uns dann nach dem Fruehstueck wieder auf den Weg nach Machachi gemacht, wo wir mehrere Male auf dem Markt waren um verschiedene Sachen einzukaufen. Gegen Mittag haben wir dann Francisco getroffen, der uns zum Mittagessen eingeladen hatte (fuer umgerechnet 5 Euro haben wir eine Suppe, ein Hauptgericht, einen Nachtisch und einen Saft bekommen – alle drei!). Gegen spaeten Nachmittag (und nach einem Mittagsschlaf – ich glaube ich werde echt alt) ging es dann wieder nach Sangolquí zurueck, wo wir Quimbolitos gemacht haben. Das ist eine Art Kuchenteig, der bei Wasserdampf in grossen Blaettern gegart (gekocht oder was auch immer) wird. Ist auf jeden Fall superlecker und das Rezept habe ich mir schon gesichert um mich zu Hause mal daran auszuprobieren (gnade euch Gott). :-P
Und damit schicke ich ganz liebe Gruesse in die Ferne. Bis zum naechsten Eintrag.