Letztes Wochenende bin ich zusammen mit Anna-Lena nach Quilotoa gefahren um mir zum einen die Lagune und zum anderen meine Fast-Volontariatsstelle anzuschauen.
Am Samstagmorgen hiess es daher frueh aufstehen, da wir uns um 7:30 Uhr am Choclo (grosses Denkmal in Sangolquí in der Form eines Maiskolbens) treffen wollten. Von dort aus sind wir dann zum Kolibri gelaufen (ich brauche wohl an dieser Stelle nicht zu erlaeutern, warum das Ding Kolibri heisst), von wo unser Bus nach Latacunga fahren sollte. Nachdem wir dann von einer Einheimischen darauf aufmerksam gemacht wurden, dass unser Bus auf der anderen Strassenseite abfaehrt, haben wir auch ohne Probleme einen Platz in einem Baños Express bekommen (an dieser Stelle wurden bei mir schlimme Erinnerungen an den Busunfall mit 5 Toten wach).
Die anschliessende Fahrt bis Latacunga sollte eigentlich zwei Stunden dauern und weder Anna-Lena noch ich hatten der Umgebung waehrend der Fahrt besonders grosse Aufmerksamkeit geschenkt, sondern uns im Gegenteil die ganze Zeit angeregt unterhalten. Es kam wie es kommen musste, wir sind an Latacunga vorbeigefahren ohne es mitzubekommen und folglich auszusteigen. Dieser Fehler ist uns allerdings erst dann bewusst geworden, als der Busfahrerhelfer (die Person die abkassiert – weiss nicht wie ich die sonst nennen soll) bei uns vorbeikam und noch mal wissen wollte bis wohin wir fahren moechten. Wir blieben natuerlich weiterhin stur bei unserer Aussage, dass wir nach Latacunga moechten, woraufhin er meinte, dass wir da schon laengst vorbeigefahren waeren. Daraufhin sind wir leicht peinlich beruehrt aber lachend ueber unseren Fehler an der naechsten Moeglichkeit ausgestiegen. Wenn uns der Typ nicht noch mal gefragt haette, dann waeren wir hundertprozentig weiter sitzen geblieben und haetten uns nur irgendwann gewundert, dass wir doch eigentlich bald mal ankommen muessten. Wahrscheinlich dachte er, dass wir ihn uebers Ohr hauen wollen, was die Fahrtkosten anbelangt und hat deswegen ueberhaupt noch mal gefragt.
Wir sind daraufhin mit einem anderen Bus nach Latacunga zurueckgefahren und haben den Busfahrerhelfer diesmal gebeten uns Bescheid zu sagen, wenn wir aussteigen muessen, da der Ort ja scheinbar nicht so leicht auszumachen ist (zu unserer Verteidigung muss man sagen, dass es hier praktisch kaum irgendwelche Ortseingangsschilder gibt – die Einheimischen wissen ja wo sie sind). Wir haben dann sage und schreibe 15 bis 20 Minuten gebraucht, um wieder nach Latacunga zurueckzufahren – haben also ganz schoen auf der Hinreise gepennt. In Latacunga angekommen haben wir dann den Busbahnhof gesucht, diesen auch relativ schnell gefunden und von dort gluecklicherweise sofort einen Bus zur Lagune erwischt.
Nach ca. 2 weiteren Stunden waren wir dann schliesslich vor Ort – eigentlich viel zu frueh, wie sich spaeter herausstellen sollte, da es dort nicht viel zu tun gibt. Im Bus selbst hatten wir noch einen Mann (Manuel) kennengelernt, der in Quilotoa selbst ein Hostal betreibt und uns gleich koedern wollte. Da wir uns (bzw. Anna-Lena - sass am Gang) mit ihm etwas unterhalten hatte, verlangte es die Hoefflichkeit zumindest sein Hostal anzuschauen, nachdem wir einmal angekommen waren. Von aussen machte es nicht viel her, aber da befand es sich in guter Gesellschaft. Von innen machte es leider noch weniger her – es war sehr klein, sehr einfach und wie ich fand ziemlich dreckig. Der Gemeinschaftsschlafraum machte auch nicht gerade einen einladenden Eindruck: die Decken sahen alles andere als sauber aus, waren viel zu duenn fuer die Hoehenlage und ausserdem roch es nach verbranntem Holz. Ich waere viel lieber in ein froehlich tuerkisfarbenes Hostal gegangen, dass doch etwas einladender aussah, aber Anna-Lena wollte gerne bei Manuel bleiben, da sie es so urig fand, so dass ich mich schliesslich nach eingehender Inspektion des Bettes dazu breitschlagen liess. Haben dann unsere Ruecksaecke dort gelassen und sind einen kleinen Huegel zur Lagune hochgelaufen. Fuer den Blick der sich uns bot, hatten sich die ca. 4 Stunden Fahrt allerdings gelohnt gehabt (eigentlich Wahnsinn – zu Hause wuerde ich nie im Leben auf die Idee kommen mich fuer nicht einmal zwei komplette Tage mehr als 8 Stunden in einen Bus zu setzen). Die Lagune liegt in einem Krater und das Wasser hatte bei unserer Ankunft eine tolle intensivblaue Faerbung, welche sich allerdings im Laufe des Tages aenderte (von gruen bis leicht gelblich war alles dabei).
Wir wollten dann eigentlich ein bisschen am Kraterrand langlaufen (eine Umrundung dauert 4 bis 5 Stunden – also bei unserer Kondition eher 6 bis 7), da wir uns eine komplette Runde nicht zumuten wollten. Wir sind dann auch munter in Richtung Uhrzeigersinn losgelaufen (soll angeblich leichter sein), aber dann habe ich einen Mann gesehen, der Anstalten machte uns zu folgen (vielleicht wollte er aber auch nur zu seinem Pferd) und da die Region um Quilotoa als nicht ganz ungefaehrlich gilt, dachten wir uns, dass wir das Schicksal ja nicht herausfordern muessen und sind zu Manuel zurueckgegangen, um ihn zu bitten mit uns zusammen ein Stueck zu gehen. Nach ca. zwei Stunden sind wir dann mit ihm gemeinsam wieder Richtung Hostal zurueck und haben uns daraufhin noch etwas den Ort angeschaut, was jedoch sehr schnell ging.
An dieser Stelle muss ich einmal loswerden, wie froh ich bin, dass ich nicht dort mein Volontariat gemacht habe. Der Ort ist winzig und einzig auf den Tourismus ausgelegt. Dort gibt es schaetzungsweise 30 Hauser (selbst das ist wahrscheinlich noch zu hoch geschaetzt) und grenzenlose Freiheit (wenigstens etwas). Supermarkt und Kino gibt es vermutlich erst wieder in Latacunga (also zwei Stunden Busfahrt entfernt). Internet auch nicht und Telefon nur ueber Haendy und da funktioniert auch nur einer von den zwei grossen Anbietern, wie ich feststellen durfte. Ich glaube ich waere dort vor Langeweile und Einsamkeit gestorben. So schoen die Lagune und die Landschaft auch war, dort wohnen haette ich nicht wollen. Mir hat schon der eine Tag gereicht.
Damit aber genug des kurzen Exkurses: In einem der kleinen Laeden hat Anna-Lena dann einen Pulli und eine Tasche erstanden, waehrend ich mich zum Kauf eines sehr schoenen neuen Schals habe hinreissen lassen (sollte uns auf unserer Rueckreise in heftige Kopfrechnerei und beginnende finanzielle Not stuerzen). Gegen vier hatten wir dann so ziemlich alles gesehen was es zu sehen gab und haben dann die Zeit bis zum Abendessen totgeschlagen (Bitterlich frierend, da es dort verdammt kalt war. Winterjacke, Schal und Handschuhe waeren angemessene Bekleidung gewesen – ich hatte leider nur Letzteres mit). Das Abendessen war dann allerdings wirklich sehr lecker und auch ausreichend um satt zu werden. Den Abend haben wir dann gemeinsam mit Manuels Familie mal mehr und mal weniger frierend vor dem Ofen verbracht. Gegen 10 Uhr sind wir dann ins Bett geschluepft und haben versucht uns zumindest warme Gedanken zu machen, wenn die Umgebung schon so bitterlich kalt ist.
Am naechsten Tag sind wir dann schon gegen 6 Uhr aufgestanden, da wir gehofft hatten eine klare Sicht auf die Vulkane, insbesondere auf den Cotopaxi, zu haben. Angeblich soll die Sicht die Tage zuvor bombastisch gewesen sein. Dem war aber leider nicht so (waere ja auch zu schoen gewesen um wahr zu sein), da sich die fetten Wolken bis zu unserer Abfahrt nicht mehr verzogen haben. Wir wollten dann eigentlich nach dem Fruehstueck mit dem Bus zurueck nach Latacunga fahren (laut Aussage von Manuel und seiner Frau sollte um 7, um 8 und um 9 Uhr jeweils Einer fahren – kam mir schon etwas Spanisch vor (*haha*), da mir das doch etwas viel fuer diesen kleinen Ort erschien und mein Reisefuehrer auch weniger angegeben hatte. Wir haben jedoch angenommen, dass die Einheimischen besser Bescheid wissen. Dem war allerdings nicht so, so dass wir schliesslich an zwei weiteren Stellen nachgehakt haben und so ziemlich jede Uhrzeit fuer einen abfahrenden Bus nach Latacunga genannt bekommen haben. Daraufhin (und weil es furchtbar kalt war) haben wir uns dann den Luxus geleistet uns von einem Dorfbewohner nach Zumbahua fahren zu lassen, von wo aus wir auch gleich einen Bus nach Latacunga erwischt haben. Haben uns dann noch etwas im Ort umgeschaut, uns allerdings nach nicht mal zwei Stunden wieder auf den Weg zum Busterminal gemacht, da es in Latacunga nicht wirklich viel zu sehen gab. Vom Busterminal aus sind wir dann nach Tambillo gefahren, wo wir in einen Bus nach Sangolquí umgesteigen mussten.
Die Rueckfahrt war echt hart, zumal wir beide hundemuede waren, da wir die Nacht schlecht geschlafen und viel gefroren hatten. Ohne Anna-Lena haette ich die Rueckfahrt auch finanziell nicht mehr ueber die Buehne gebracht, da ich den gekauften Schal nicht mit einkalkuliert hatte. Haette mir diesen also entweder nicht leisten koennen oder ich haette frierend auf den Bus in Quilotoa warten muessen – der waere naemlich viel billiger als die Privatkutsche gewesen. Anna-Lena hatte allerdings etwas weiter mitgedacht als ich (ein Glueck, dass sie im Gegensatz zu mir so umsichtig war), so dass ich doch noch heil zu Hause angekommen bin, wo ich mich gleich unter die heisse Dusche verzogen habe. Anschliessend habe ich auf meine Familie gewartet und mit ihr noch etwas Kevins Geburtstag gefeiert. Nach meinem Abendessen, dass hauptsaechlich aus Kuchen bestand (*juhu*), hat es mich dann sehr zeitig und hundemuede ins Bett verschlagen.
Und damit war es das mit meinem Bericht vom vergangenen Wochenende. Ich wuensche euch noch eine schoene restliche Woche.
Liebe Gruesse und bis bald,
Kathrin
Mittwoch, 13. Februar 2008
Ausflug nach Quilotoa
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