Donnerstag, 3. April 2008

Loja, Vilcabamba und Guayaquil

Am Mittwoch stand unsere Weiterfahrt nach Loja auf dem Programm, doch zunaechst haben wir die letzten Stunden in Cuenca auf sehr angenehme Art und Weise verbummelt. So haben wir gemuetlich gefruehstueckt, sind noch mal ueber die Maerkte und Plaetze spaziert und haben schliesslich unsere bestellten Panama-Huete abgeholt. Danach ging es dann mit Sack und Pack Richtung Busbahnhof, wo wir gerade so noch den 11 Uhr Bus nach Loja erwischt haben – wir hatten ungluecklicherweise nicht mehr die Zeit uns noch mit Proviant einzudecken, was wir spaeter bitter bereuen sollten.
Normalerweise gibt es naemlich immer Strassenverkaeufer, die mit ihrem Kram in den Bus einsteigen und dies an die Fahrgaeste verkaufen. Das funktioniert natuerlich bei langen Strecken besonders gut und die Kaufbereitschaft schnellt in die Hoehe. Da wir keinen Proviant mithatten, waren wir mehr als nur kaufbereit. Unser Problem war, dass es keine Verkaeufer gab! Wir hatten uns bei der Abfahrt mit dem Gedanken getroestet, dass wir auf dem Weg nach Loja etwas im Bus kaufen koennen (normalerweise ist das Angebot riesig) – da wussten wir ja noch nicht, dass wir mitten durch die Pampa fahren und fuer mehrere Stunden an keinem Dorf vorbeikommen! Wir sind folglich fast gestorben vor Hunger und ich habe bei einem kurzen Baustellenampelstop auch folglich die Gelegenheit beim Schopf ergriffen und Kekse und Chips eingekauft (was anderes gab es nicht und wir hatten solchen Hunger, dass wir nicht sehr waehlerisch waren). :-)
Das letzte Stueck nach Loja war ziemlich angsteinfloessend und ich war superfroh, dass es nicht regnete. Die Strasse war naemlich nicht etwa geterrt, sondern es war eine reine Staubpiste ohne festen Belag. Folglich war es fuer den Bus etwas schwierig zu bremsen und schnell zum Stehen zu kommen. Zweimal haette es auch fast gekracht. Bei Regen haette ich die Strecke nicht fahren wollen – der Bus waere wahrscheinlich einfach geradeaus weiter gerutscht, den Abhang runtergestuerzt und im Fluss gelandet! Wir waeren auf jeden Fall die ersten gewesen, die das haetten live miterleben duerfen, wir sassen naemlich in der ersten Reihe und haben folglich jedes Manoever direkt mitbekommen. :-(
In Loja angekommen haben wir uns dann mit Alex, Julie (Daenen) und Felix (Deutscher) in ein Taxi gequetscht. Haette nicht gedacht, dass wir 5 Mann plus Taxifahrer und Gepaeck in das Auto passen, aber ich sollte eines Besseren belehrt werden. Die Fahrt war zwar alles andere als bequem, aber immerhin schnell vorbei. Nachdem wir unser Zimmer bezogen hatten, haben wir uns dann auf die Suche nach einem Restaurant gemacht, in dem man besonders gut Cuy (Meerschweinchen) essen kann. Nach langer Suche haben wir es auch gefunden und ich habe mein erstes und vermutlich auch letztes Cuy gegessen. :-) Ich kann gar nicht richtig beschreiben wie es geschmeckt hat, da ich nichts Vergleichbares kenne. Wie ihr auf dem Foto sehen koennt, hatte ich den hinteren Teil des Tieres vor mir, worueber ich sehr froh war, da ich es furchtbar finde, wenn mich mein Essen anguckt (das erklaert vielleicht auch meine Abneigung gegen Fisch). Cuy sieht uebrigens auf dem Grill und bei Verkaufsstaenden aus wie eine etwas zu gross gewordene Ratte – also eine wahre Schoenheit. :-D Es hat zwar ganz gut geschmeckt (war allerdings auch nicht viel dran) und die Haut ist auch in diesem Fall das Beste an dem Tier gewesen, aber es ist mir doch etwas schwerer gefallen, die so zu geniessen, wie ich das bei Huehnchen tue. Fazit: Ich wuerde es zwar nochmal essen, aber nicht nochmal bestellen.
Als Nachtisch gab es dann mal wieder Eis und danach sind wir mit Alex und Julie noch in eine Bar gegangen, wo uns die beiden Cuarenta (ein Kartenspiel, das hier jeder in Ecuador kennt) beigebracht haben.

Am naechsten Tag sollte es gegen Mittag nach Vilcabamba weiter gehen. Doch vorher haben wir noch einen Ort zum Fruehstuecken gesucht und uns dann Loja etwas angesehen. Leider hatten wir keine Zeit mehr fuer die Parks. Die sollen Loja naemlich von anderen Staedten unterscheiden und wirklich sehr schoen sein.
Beim Busbahnhof angekommen haben wir uns gluecklicherweise ueber die vermeintlichen Verbindungen am naechsten Tag nach Zaruma erkundigt. Dabei wurde uns mitgeteilt, dass am naechsten Tag Feiertag (Karfreitag) sei (hatten wir schon ganz vergessen, da wir nicht in Osterstimmung waren und es hier auch keine Ostereier oder aehnliches zu kaufen gibt) und folglich kein einziger Bus fahren wuerde. Wir standen also zunaechst etwas ratlos herum und haben uns dann darauf geeinigt, dass wir dann halt zwei Tage in Vilcabamba verbringen werden und Zaruma wohl oder uebel auslassen muessen.
Nach Vilcabamba ging es dann mit einem kleinen Bus nach Vilcabamba, bei dem unser Gepaeck Frischluft schnuppern durfte, da es oben auf dem Dach mitfuhr. In Vilcabamba stand uns dann die schwierige Aufgabe bevor eine Unterkunft zu finden. Uns wurde in drei Hotels mitgeteilt, dass keine Zimmer mehr frei seien bis wir dann schliesslich ein sehr suesses kleines Hotel mit einem versteckten Garten im Inneren gefunden haben (hiess folglich auch jardín escondido), wo noch Zimmer frei waren.
Den restlichen Nachmittag bzw. Abend haben wir zunaechst essend und dann wieder kartenspielend zugebracht. Vor dem Schlafengehen musste Anna-Lena dann als Kammerjaegerin taetig werden und mehrere Spinnen erledigen. :-) Ein grosses Exemplar hing leider zu weit oben an der Decke und blieb folglich am Leben. Hab die Nacht daher auch sehr unruhig zugebracht und dieses Vieh auch schon in mein Bett krabbeln sehen. Haette nur noch gefehlt, dass ich wie damals in England aus dem Bett gefallen waere. :-D

Am naechsten Tag wollten wir eigentlich die Umgebung etwas erkunden und wandern gehen um die Landschaft gebuehrend bewundern zu koennen. Dem Anliegen wurde von meiner Seite aus ein kraeftiger Strich durch die Rechnung gemacht, da ich an dem Tag von dem Leiden fast saemtlicher Reisender erfasst wurde und den ganzen Vor- und halben Nachmittag zwischen Bett und Bad pendelnd zugebracht habe.
Am spaeten Nachmittag ging es mir dann gluecklicherweise wieder etwas besser und wir konnten zumindest noch etwas spazieren gehen. Im Hotel angekommen hat sich diese sportliche Betaetigung dann allerdings gleich mit Fieber geraecht. Hatte ueber 39 Grad und da es von der Anzahl der Tage nach dem Regenwald auch mit Malaria gepasst haette, hatte ich tierisch Schiss, dass es sich um einen Ausbruch handelt. War kurz davor meine geborgten Tabletten einzuwerfen, als wir erfahren haben, dass Julie und Alex mit den gleichen Probleme zu kaempfen haben. Anna-Lena und ich sind daher beide zu dem Schluss gekommen, dass es am Essen gelegen haben muss und ich bin ohne Fieber wieder beruhigt eingeschlafen.

Am Samstag stand uns dann eine mindestens 8-stuendige Busfahrt nach Guayaquil bevor. Half ja alles nichts und so musste ich mich auf die Wirkung meiner Reiseapotheke verlassen. Zunaechst ging es mit dem Bus nach Loja, wo wir dann in einen Bus nach Guayaquil umgestiegen sind.
Die Busfahrt war verdammt lang und es gab nur eine etwas groessere Pause, bei der man sich mal die Beine vertreten konnte. Danach waren wir wieder zum Sitzen und Langweilen verdammt. Sind schliesslich nach mehr als 9 Stunden Busfahrt in Guayaquil angekommen, wo uns eine nette Mitfahrerin in ein Taxi verfrachtet hat.
Beim Hostal angekommen haben wir fix unser Zeug abgeladen, etwas gegessen und danach total platt vorm Fernseher gelegen – auf so eine Hitze und Schwuele waren wir nicht eingestellt gewesen. Wir hatten zwar einen kleinen Ventilator, aber der hat auch nicht wirklich viel weitergeholfen – aber besser als nichts. :-)

Am naechsten Tag haben wir uns dann Guayaquil angeschaut und dabei sehr viel Acht auf unsere Sachen gegeben. Laut Anna-Lenas Reisefuehrer und Berichten von anderen Leuten soll dort viel geklaut werden und wir hatten folglich besonders viel Angst um unsere Kameras. Haben sie beide nichtsdestotrotz mitgenommen, um unsere Erlebnisse festhalten zu koennen.
In einem der Parks sind wir auf jede Menge Landleguane gestossen, die dort saemtliche Flaechen, aber mit Vorliebe die Baeume, in Beschlag genommen und es sich dort haben gutgehen lassen. Ausserdem waren wir noch an der Flusspromenade und in einem kleinen Viertel, dass sich "Las Peñas" nennt. Dort sind die Haeuser alle in sehr froehlichen und bunten Farben angestrichen und es haben sich wohl auch viele Kuenstler in dieser Gegend niedergelassen.
Den restlichen Nachmittag haben wir dann ohne Kameras zugebracht und uns noch ein bisschen die Stadt angeguckt und es uns bei einem Kaffee gut gehen lassen und schliesslich Pizza zu Abend gegessen. Lagen an dem Abend zeitig im Bett, da wir am naechsten Tag frueh raus mussten und unseren Flug nach Galapagos auf keinen Fall verpassen wollten.




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